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Bahrain-GP: Nachtrennen wie eine «Wiedergeburt»

Von Agnes Carlier
Sheikh Salman bin Isa Al Khalifa mit Scheich Mohammed bin Essa Al Khalifa

Sheikh Salman bin Isa Al Khalifa mit Scheich Mohammed bin Essa Al Khalifa

Scheich Salman bin Isa Al Khalifa, der Geschäftsführer des Bahrain International Circuit, lässt im Interview die letzten 10 Jahre des Grand Prix von Bahrain Revue passieren.

Am 6. April 2014 wird nicht nur der 10. Grand Prix von Bahrain ausgetragen, sondern auch das 900. Formel-1-Rennen in der Geschichte der Weltmeisterschaft. Scheich Salman bin Isa Al Khalifa Chief, der Geschäftsführer des Bahrain International Circuit, erinnert an ein paar Meilensteine des BIC und erklärt die Bedeutung des 10. Grand Prix von Bahrain für sein Land: Eine Wiedergeburt mit Stil, Stolz, Leidenschaft und Leistung.

Erinnern Sie sich, dass der erste Grand Prix von Bahrain an einem palindromischen Datum, dem 04.04.04 ausgetragen wurde? So etwas kam nur noch ein Mal, beim Grand Prix von Japan am 10.10.10. Was ist Ihre denkwürdigste Erinnerung der letzten zehn Jahre?

Ich war damals der Leiter der Regierungsgeschäfte und kümmerte mich um all die Hürden und Regularien, die Fracht, den Zoll, den Flughafen, die Begrüßungen, die Medien, die Akkreditierungen und die regionalen Medien, denn es war alles neu. An das Rennen erinnere ich mich aber sehr gut. Ich erinnere mich an die fünf grünen Lichter, als sie ausgingen. Ich war im Tower. Das war der beste Moment überhaupt. Es war sehr emotional. Ich erinnere mich an Michael Schumacher auf dem Podium, den ersten Bahrain-Sieger überhaupt. Wir haben 496 Tage gebraucht, die Strecke aus dem Nichts zu bauen. Vom Wüstensand bis zum ersten Grand Prix. Das war ein sehr emotionaler Augenblick. Ein sehr emotionaler Augenblick für viele Bahraini. Wir fühlen uns aber auch nach zehn Jahren noch jung.

Der 10. Grand Prix von Bahrain wird ein Nachtrennen sein. Der Start erfolgt um 18:00 Uhr, drei Minuten nach Sonnenuntergang. Wieso?

Zum zehnten Jubiläum wollten wir etwas ganz Besonderes machen und feiern das erste Nachtrennen.

Wieso ein Nachtrennen?

Wir wollten für dieses besondere Jubiläum etwas Außergewöhnliches und eine Wiedergeburt. Ein Nachtrennen ist das Richtige für Bahrain. Es hilft uns. Das ist ein Abendland. Es hilft dabei, viele komplizierte Fragen zu lösen, inklusive Timing. Anders als in Europa essen wir um 9 oder 10 Uhr zu Abend. Während des Tages ist es heiß. Es ist schwer, sich im Freien aufzuhalten, nachts ist es viel angenehmer. Das Wetter ist besser. Kein Vergleich. Die andere Startzeit hilft den Leuten, an die Strecke zu kommen. So einfach ist das. Außerdem arbeiten die Leute hier am Sonntag. Sonntag ist in Bahrain ein Arbeitstag. Er ist der erste Tag ihrer Woche. Sie haben viel zu tun. Daher ist es recht schwierig für sie. Daher ist ein Grand Prix nach Schulschluss und nach der Arbeit eine gute Lösung. Dadurch bekommen wir neue Zuschauer, die an die Strecke kommen. Das erste Nachtrennen ist auch wie eine neue Ära, fast so wie das erste Rennen am 04.04.04. Es hat sich auch alles verändert. Im ersten Jahr war das Umfeld grauenhaft. Jetzt ist der Kinderbereich gewachsen, der Bereich mit den Verkaufsständen, die Atmosphäre ist anders. Alles ist sehr positiv. Wir sind sehr aufgeregt.

Was kommt als nächstes?

Es ist ein Anfang. Und darauf bauen wir auf. Der Kartenverkauf ist viel besser als letztes Jahr. Das ergibt auch Sinn, denn das Rennen findet nach Schulschluss und nach der Arbeit statt. Auch im April kann es während des Tages zu heiß sein. Es ergibt also alles Sinn. Alles spricht für den Erfolg unseres ersten Nachtrennens. Wir sind sehr aufgeregt und bereit für die Show.

Was ist bei der Organisation für ein Nachtrennen anders?

Nach der Analyse des Erfolgs von Singapur war die Entscheidung leicht. Wir haben die Anforderungen für die Zuschauer eines Nachtrennens ermittelt. Auch, als Abu Dhabi in den Kalender kam, haben wir unsere Situation noch besser betrachtet. Die Entscheidung wurde getroffen nachdem uns klar war, dass die Hauptzeit für Aktivitäten hier zwischen 19:00 und 21:00 Uhr liegt. Es war nicht sehr kompliziert es umzusetzen. Es ist ein guter Weg für uns, unsere Unterstützung für die Formel 1 weiter zu beweisen. Die Mitarbeiter hier in Bahrain sind gut geschult und arbeiten auf sehr hohem Niveau. Für die Steckenposten ist es also keine große Änderung und ändert ihre Arbeitsabläufe nicht. Wir haben im Laufe der zehn Jahre viel gelernt und können die Ergebnisse sehen. Wir haben den Erfolg der Kartstrecke in zehn Jahren analysiert. Aber man braucht 495 Lichtmasten und 5.000 Lampen, damit in HD-Qualität gefilmt werden kann. Wie sind sehr flexibel. Während der Sessions sind alle Lampen auf voller Stärke. Während des Rennens können sie auf voller Stärke sein und danach gedimmt werden, wenn auch nur sehr wenig. Die Temperatur wird auch besser sein.

Was war der Grund für die Entscheidung für ein Nachtrennen?

Teilweise der Erfolg von Singapur. Es gibt aber viele Elemente, die zusammengespielt haben und uns dazu bewogen haben, ein Nachtrennen zu veranstalten. Wir sind sehr aufgeregt und hoffen, dass es auch in Zukunft weitergeht.

Was für Veranstaltungen gibt es in Bahrain in diesem Jahr, um das 10-jährige Jubiläum zu feiern?

Dieses Nachtrennen zum 10. Jubiläum ist wie eine kleine «Wiedergeburt». Die Atmosphäre im Fahrerlager ist fantastisch. Alles ist so viel besser... Und es gibt jeden Abend Konzerte. Ein arabisches Konzert, am Samstag rocken die Scorpions die Menge und DJ Afrojaks an der Strecke.

Ist das Nachtrennen eine einmalige Veranstaltung, oder soll es so bleiben?

Alles sieht in der Nacht so viel besser aus. Wir sind sehr aufgeregt und hoffen, dass es auch in Zukunft so bleibt. Es ist auch eine große Investition. Wir sind sehr stolz auf das, was Bahrain erreicht hat. In der Händler-Zone gibt es zu Beispiel auch Wettbewerbe mit GP2-Fahrern und der Sieger bekommt eine Karte für den Paddock Club.

Bei den letzten beiden Grands Prix von Bahrain standen exakt dieselben Fahrer auf dem Podium, in der gleichen Reihenfolge (Vettel, Räikkönen, Grosjean). Wen wünschen Sie sich in diesem Jahr auf dem Podium?

In einer Kristallkugel wäre ich kreativ und möchte ein total anderes Podium. Ich würde mir wünschen, dass Mercedes gewinnt, denn sie sind sehr schnell. Die Wahl ist schwer: Lewis, Rosberg ... mal sehen … mit Hamilton und Magnussen und Button. Jenson hat 2009 hier gewonnen und wegen Gefühle und Anteile von Bahrain an McLaren. Moment … oder Hamilton – Magnussen und Williams mit Massa, auch ein Sieger im Jahr 2007 und 2008. Ich weiß, ich lasse Vettel und Rosberg außen vor, aber ich will kreativ sein.

Was ist das Besondere am Bahrain-Grand-Prix?

Unsere Werte: Bahrains Stolz, seine Leidenschaft und Leistung in den letzten zehn Jahren. Es macht uns sehr stolz, Teil der Gruppe zu sein, in der wir sind. Es ist eine limitierte Anzahl von Ländern und die Gelegenheit für Bahrain, ein Zeichen zu setzen und sich dem Vergleich zu stellen mit den USA, Europa, Deutschland – und da ist unsere kleine Insel Bahrain. Wir sind leidenschaftlich und können uns mit jedem Land der Welt und jeder Größe messen – von dem Augenblick, in dem die Formel 1 ankommt bis zu dem, an dem die Formel-1-Gäste die Insel von Bahrain verlassen. Das alles Dank unserer Werte: Stolz, Leidenschaft und Leistung.

Sie geben Ihre Erfahrungen weiter?

Ja, wir haben in den letzten zehn Jahren viel gelernt. Wir geben unser Wissen weiter. Wir haben Trainingsseminare und unser medizinisches Team wurde von der FIA zertifiziert, medizinisch auszubilden. Die Medical Marshals aus Bahrain können andere Marshals in der Region ausbilden und das FIA Institute hat die Marshals aus Bahrain dazu ermächtigt, in der gesamten Region auszubilden. Bahrain ist ein Kompetenzzentrum.

Wenn Sie mit zehn Jahren Erfahrung etwas anders machen könnten, was wäre das?

Ich würde schauen, dass die Kartstrecke auch sofort gebaut wird. Das hätte uns eine Basis gegeben, junge Fahrer auszubilden. Wir haben viele junge Kartfahrer und möchten diesen Trend fortsetzen. Jetzt gehen wir alles auf die richtige Art an und bilden eine starke Basis mit jungen Fahrern aus ganz Europa. Wenn die Formel 1 dieses Jahr das erste Mal nach Bahrain kommen würde, dann würde ich zum Beispiel als erstes von einer Verbindung mit der Wüste träumen. Jetzt können wir aber davon träumen, das, was wir in den letzten zehn Jahren getan haben, zu beleuchten, Das ist gut.

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