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Lotus E22: Die drei grossen Problemzonen

Von Vanessa Georgoulas
Lotus-Technikchef Nick Chester: «In China werden wir einige neue Teile am Auto sehen, und dann in Barceloa ein grösseres Upgrade»

Lotus-Technikchef Nick Chester: «In China werden wir einige neue Teile am Auto sehen, und dann in Barceloa ein grösseres Upgrade»

Lotus-Technikchef Nick Chester verrät, wo der Rennstall aus Enstone im Vergleich zur direkten Konkurrenz steht und in welchen Bereichen das Team noch zulegen muss.

Nick Chester hat in diesen Tagen alle Hände voll zu tun. Der Lotus-Technikchef muss nach einem schwierigen Saisonauftakt auf die Erfolgsspur zurückfinden. Die Freude über die doppelte Zielankunft in Bahrain war schnell vorbei: Schon beim anschliessenden Test kamen die alten Probleme zurück, Lotus konnte an zwei Tagen gerade Mal 32 Runden drehen. Chester seufzt: «Das waren alles Probleme mit der neuen Antriebseinheit. Wir arbeiten eng mit den Renault-Ingenieuren zusammen, um die Ursache für die vielen Ausfälle zu finden. Wir alle wollen die Standfestigkeitsprobleme so schnell wie möglich lösen, um uns ganz auf unser Tempo konzentrieren zu können.»

Die neuerlichen Schwierigkeiten haben Folgen für das nächste Rennen in Shanghai. Chester erklärt: «Wir mussten  bei der Auswahl der Teile, die wir Testen wollen, Prioritäten setzen. Deshalb musste auch das Trainingsprogramm von China umgestellt werden. Wir wollen so viel wie möglich in den ersten beiden freien Trainings testen. Letztlich mussten wir auch die Einführung einiger Schlüssel-Weiterentwicklungen auf den Europa-Auftakt in Barcelona verschieben.»

Trotz der Schwierigkeiten glaubt Chester: «Der E22 hat unglaublich viel Potenzial, das wir leider erst Schritt für Schritt ausschöpfen. Im Bahrain-GP waren wir näher an Mercedes, Williams und McLaren dran, als noch bei den ersten beiden Rennwochenenden. Unser Renntempo-Rückstand auf Williams und McLaren beträgt nun eine halbe Sekunde, in Sepang lagen wir noch mehr als eine ganze Sekunde zurück. Wir konnten uns also schrittweise verbessern. Nun arbeiten wir an vielen neuen Aero-Teilen und einer Weiterentwicklung der Fahrzeugnase. In China werden wir einige neue Teile am Auto sehen, und dann in Barceloa ein grösseres Upgrade.»

Mit Toro Rosso auf Augenhöhe

Chester macht sich Mut: «Auch wenn wir in Bahrain noch nicht schnell genug waren, fehlt nicht mehr viel Leistung, um regelmässig in die Punkte zu fahren. Und das ist angesichts unseres schwierigen Saisonstarts wirklich ermutigend. Beim Tempo sind wir mit Toro Rosso auf Augenhöhe. Wäre das Safety-Car in Bahrain nicht ausgerückt, dann hätte Pastor Maldonado in der Wüste um unsere ersten WM-Punkte kämpfen können. Das reicht uns natürlich nicht, aber wir sind nicht weit von den Punkterängen entfernt, und die Saison ist noch jung.»

Anders sieht es beim Qualifying-Tempo aus, wie Chester unumwunden zugibt: «Unser Tempo auf einer schnellen Runde ist nicht auf dem gleichen Niveau wie unsere Renn-Pace. Wir konnten in dieser Hinsicht in Bahrain einen kleinen Fortschritt erzielen und in jeder Session etwas schneller werden. Im Q2 lagen zwischen dem vierten und dem 16. Platz gerade einmal 1,2 Sekunden. Wir wissen, dass wir uns bei der Entwicklung des E22 noch in einer frühen Phase befinden – mehr noch als die Konkurrenz. Und es gibt Bereiche, in denen wir zulegen können, um unsere Performance zu verbessern. Ich würde sagen, im Wesentlichen sind das die Bremsen, die Aerodynamik und die Antriebseinheit.»

Chester ist überzeugt: «Da gibt es noch so viel, das wir über den E22 lernen können. Wir können noch mehr über unser Auto erfahren als die anderen Teams über ihre Renner. Wir lernen mit jeder Runde dazu. In China werden wir einige interessante Aerodynamik-Weiterentwicklungen dabei haben. Wir hoffen, dass wir dort mehr Motorenpower und auch eine bessere Standfestigkeit haben werden. Die Strecke sollte uns besser liegen als Bahrain. Dort gibt es mehr langsame und mittelschnelle Kurven als in der Wüste. Das eröffnet uns eine Chance, nach vorne zu kommen.»

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