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Ecclestone-Prozess: 39 Zeugen, 26 Verhandlungstage

Von Mathias Brunner
Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone

Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone

Morgen Donnerstag, 24. April, beginnt vor dem Landgericht München der Prozess gegen «Mr. Formula One» Bernie Ecclestone. Der Formel-1-Promoter glaubt an seine Unschuld.

Ab Morgen tagt unter Vorsitz von Richter Peter Noll das Landgericht München: Angeklagt ist Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone (83), auf den ein Marathon zukommt – 26 Verhandlungstage sind angesetzt, 39 Zeugen geladen, die Anklage hat 18 Bände Akten sowie 38 Ordner an Beweismitteln bereit gelegt. Davon lässt sich der Engländer nicht bange machen. «Ich gehe in diesen Prozess, um meine Unschuld in der Sache zu beweisen», gibt sich Ecclestone kämpferisch.

Aber vieles deuten darauf hin, dass die Ära Ecclestone in München beendet werden könnte: Kurz vor Prozessbeginn schliesst die Staatsanwaltschaft laut der Zeitung Welt am Sonntag eine Erpressung des Briten durch den Ex-BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky aus. Das gehe aus der 223-seitigen Anklageschrift hervor, die die Zeitung einsehen konnte. Diese Erpressung ist die Grundlage der Verteidigung, unter Leitung der Australierin Sacha Woodward-Hill (44), seit vielen Jahren im Rechtsstab von «Formula One Management» (FOM).

Dem 83jährigen Ecclestone wird wegen Bestechung und Anstiftung zur Untreue in einem besonders schweren Fall der Prozess gemacht.

So soll Ecclestone im Jahr 2006 knapp 44 Millionen Dollar an den früheren BayernLB-Banker Gerhard Gribkowsky gezahlt haben, damit der seinen Einfluss geltend mache und den Verkauf der Anteile der Landesbank an der Formel 1 an die Holding-Gesellschaft CVC erleichtere.

Ecclestone hat diese Zahlungen auch zugegeben, bestreitet allerdings, dass es sich um Bestechungsgeld gehandelt habe. Vielmehr habe Gribkowsky ihn damit erpresst, Details über Ecclestones «Bambino Trust», in den er 1996 sein gesamtes Vermögen übertragen hatte und der offiziell seiner damaligen Frau Slavica gehörte, an die britischen Steuerbehörden herauszugeben. Mit diesen Unterlagen hätte er beweisen können, dass Ecclestone durch die Schenkung grosse Summen an Steuern hinterzogen hatte. Weil er Angst vor den Steuerbehörden hatte, hätte er Gribkowsky die 44 Millionen Dollar gezahlt.

Die Münchner Staatsanwälte glauben diese Geschichte jedoch nicht.

Im Falle einer Verurteilung drohen Bernie Ecclestone bis zu 10 Jahre Haft. Gribkowsky wurde im Juni 2012 zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt.

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