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David Coulthard: «Senna war Gott»

Von Petra Wiesmayer
In Spanien 1994 fuhr David Coulthard sein erstes Formel-1-Rennen

In Spanien 1994 fuhr David Coulthard sein erstes Formel-1-Rennen

David Coulthard wurde 1994 bei Williams Nachfolger von Ayrton Senna. Der damalige Formel-3000-Pilot und Williams-Testfahrer kannte Senna nicht persönlich. Für ihn war er wie ein Gott.

«Ich nahm an dem Imola-Wochenende in Silverstone an einem Formel 3000-Rennen teil. Da ich zu der Zeit in der Nähe von Silverstone lebte, habe ich die Unfälle am Freitag und Samstag zuhause am Fernseher gesehen», erinnert sich David Coulthard im Interview mit auto, motor und sport. «Ich war seit drei Jahren Testfahrer bei Williams und wusste, wie sich das 1994er Auto anfühlte.»

Ein Jahr zuvor, 1993, hatte Williams die Formel 1 dominiert. Alain Prost holte mit sieben Saisonsiegen seinen vierten Weltmeistertitel, sein Teamkollege Damon Hill gewann weitere drei der insgesamt 16 Saisonrennen. Einzig Ayrton Senna im McLaren konnte mit dem Williams-Duo mit fünf Siegen mithalten, Michael Schumacher gewann den Grand Prix von Portugal. Hauptgrund der Überlegenheit der blauen Renner war die aktive Radaufhängung, die auch der damalige Testfahrer David Coulthard gut kannte.

«Bis 1993 sind wir aktive Aufhängungen gefahren. Als sie das 1993er Auto auf passive Aufhängungen umgebaut hatten, war das ein großer Schock. Du hattest dich so an diesen schwebenden Teppich gewöhnt, dass dir die neuen Autos wie unberechenbare Biester vorkamen», erinnerte sich der Schotte. «Ich bin einen Großteil der Tests mit dem FW15B gefahren, der dann 1994 in den FW16 übergeführt wurde. Das Auto war extrem sensibel gegenüber Änderungen der hinteren Bodenfreiheit», sagte der 43-Jährige über die Tücken des Williams von 1994.

Am Wochenende des Grand Prix von San Marino war Coulthard wegen des Formel-3000-Rennens in Großbritannien allerdings nicht mit dem Williams-Team nach Italien gereist. «Am Sonntagmorgen erhielt ich ein Fax von Williams mit den besten Wünschen für mein Rennwochenende. Auch Ayrton hatte unterschrieben.» Das Rennen in Imola verfolgte er deshalb im heimischen Wohnzimmer. «Den Unfall habe ich am Fernseher gesehen. Ich hatte gleich das Gefühl: Das sieht nicht gut aus.»

Am Abend habe ihn das Team dann informiert, erzählte Coulthard weiter. «Es war ein großer Schock, obwohl ich Ayrton nicht kannte. Er war der Gott, ich der Lehrjunge. Deshalb bin ich immer ganz still in den Briefings gesessen und habe zugehört, was er über das Auto gesagt hat. Unglaublich wie detailverliebt Ayrton war. Viel extremer noch als Alain Prost», beschreibt er den Brasilianer. «Prost ist immer nur kurze Stints gefahren, hat das Auto verstellt und dann gesagt, was das Auto macht. Senna hat kurze mit langen Stints gemischt, um mehr Aussagekraft über das Auto zu bekommen.»

In der Woche nach dem Unfall ist Coulthard in die Fabrik gefahren, obwohl klar war, dass Williams nur ein Auto nach Monte Carlo schicken würde. Und dann ging es viel schneller als gedacht, dass er zum Stammpiloten befördert wurde. «Ich sollte danach zu Testfahrten nach Jerez kommen. Eigentlich rechnete ich mit einem Shootout um das Cockpit, aber außer mir war keiner da. Nach zwei Testtagen sagten sie mir: Du fährst das Auto in Barcelona.»

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