Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Ayrton Senna Teil 6: Sein großes Vermächtnis

Von Petra Wiesmayer
Nach dem tödlichen Unfall von Ayrton Senna hat sich in der Formel 1 und auch beim Bau von Straßenautos in puncto Sicherheit einiges getan, das andernfalls vielleicht nicht initiiert worden wäre.

Nina, die Frau von Jochen Rindt, hatte an jedem Wochenende, an dem ihr Mann in einem Rennen startete, ein schwarzes Kleid dabei – man wusste ja nie, ob nicht einer der Fahrer im Rennen sein Leben lassen würde. Jackie Stewart beschloss nach einer langen Diskussion mit seiner Frau Helen, den Rennhelm endgültig an den Nagel zu hängen. Ein gutes Dutzend Freunde hatten sie im Laufe der Jahre durch Unfälle verloren und der Schotte wollte seiner Familie weiter erhalten bleiben. Diese Zeiten sind längst vorbei und die Formel 1 hat sich gewaltig gewandelt.

Inzwischen wird Sicherheit, insbesondere seit den tödlichen Unfällen von Ayrton Senna und Roland Ratzenberger in Imola 1994, in der Formel 1 groß geschrieben. Der Schock, dass es sogar den 3-fachen Weltmeister Senna getroffen hat, war groß und man begann umzudenken. Seitdem versucht man alles, um Unfälle wie diese zu vermeiden und das Leben und die Gesundheit der Fahrer nicht mehr leichtsinnig aufs Spiel zu setzen.

Vor dem 30. April 1994 hatte es acht Jahre lang keinen tödlichen Unfall mehr in der Formel 1 gegeben. Der bis dahin Letzte war Elio de Angelis, der 1986 bei Testfahrten in Le Castellet umgekommen war. Man fühlte sich sicher und die Entwicklung der Autos wurde mit rasender Geschwindigkeit vorangetrieben. Das Thema Sicherheit spielte nur eine untergeordnete Rolle.

Dann starben an einem Wochenende gleich zwei Fahrer. Erst Roland Ratzenberger am Samstag beim Qualifying zum Grand Prix von San Marino und am Sonntag Ayrton Senna, der dreimalige Weltmeister. Nach seinem Tod wurde Sicherheit wieder zum Thema in der Königsklasse und heute, 20 später, hat sich die Formel 1 verändert.

Noch am 1. Mai 1994, am Tag nach Roland Ratzenbergers tödlichem Unfall, wollte Ayrton Senna die GPDA wieder neu ins Leben rufen, die es bereits in den 1960er Jahren gegeben hatte und die 1982 aufgelöst wurde. Durch den Tod des Brasilianers wurde die Formel 1 endgültig wachgerüttelt und die Fahrer schlossen sich erneut zur GPDA zusammen und arbeiten seitdem intensiv an immer weiteren Verbesserungen der Sicherheit im Grand-Prix-Sport.

Als Folge von Roland Ratzenbergers und Ayrton Sennas Unfällen wurden die Cockpitwände an den Seiten so weit hochgezogen, dass die Fahrer nicht mehr ab Schulterhöhe aus ihren Autos herausragen und der Nacken- und Kopfbereich besser geschützt ist. Ein weiterer wichtiger Schutz, den auch andere Rennsportarten übernommen haben, ist das HANS-System, die Kopf-und-Nacken-Stütze, die seit 2003 Pflicht ist und Genickbrüche, wie den von Roland Ratzenberger verhindern soll. Es wurden bessere Helme entwickelt und Crashtests wurden verschärft, so dass die Monocoques selbst sicherer wurden und heute Unfälle überstehen, die vor 20 Jahren noch tödlich gewesen wären.

Crashs wie der von Ricardo Zonta im Jahr 2000 in Brasilien oder jener von Jacques Villeneuve während des Freitagtrainings in Spa 1998 hätten vor 1994 Jahren leicht tödlich enden können, da der Fahrer sich mit großer Wahrscheinlichkeit das Genick gebrochen hätte. Ein Massencrash wie der 1998 in Spa hätte früher auf einen Schlag das halbe Fahrerfeld ausradiert.

Maßnahmen, die ergriffen wurden, beinhalten auch die Sicherheit der Strecken selbst. Gefährliche Stellen wurden entschärft, ultraschnelle Kurven durch Schikanen ersetzt und auch die Sicherheitsmaßnahmen am Rande der Strecke so verstärkt, dass Auslaufzonen vergrößert wurden. Spezielle Reifenstapel absorbieren möglichst viel Aufprallgeschwindigkeit und sind so konzipiert, dass sich ein Auto nicht mehr zwischen den Reifen eingraben kann.

Doch nicht nur im Rennsport wurde die Frage der Sicherheit neu überdacht, auch auf die Entwicklung von Straßenautos hatten die neuen Sicherheitskonzepte in der Formel 1 Auswirkungen. Verschärfte Crashtests und das «New Car Assessment Programme» auf europäischer Ebene sind erst nach den Unfällen von Imola ins Leben gerufen worden und haben seitdem indirekt zahllose Leben gerettet.

Ohne das Wochenende vom 1. Mai 1994 und den Tod von Ayrton Senna hätten die Formel 1 und die Autoindustrie wohl noch länger in ihrem Dornröschenschlaf verweilt...

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