Renault schlägt Alarm: Kein Geld, dann keine Motoren!
Jean-Michel Jalinier hat die Nase voll
Die Zahlungsmoral ist gegenwärtig nicht die beste, das kann jede Firma bestätigen, weit über die kleine Welt der Formel 1 hinaus. Im GP-Sport ist dieses Thema in der Regel tabu, umso ungewöhnlicher, dass der Franzose Jean-Michael Jalinier nun damit an die Öffentlichkeit gelangt.
Jalinier, Chef von Renault Sport F1, ist diplomatisch genug, keine Namen zu nennen. Es gilt im Formel-1-Fahrerlager jedoch als offenes Geheimnis, dass Lotus beispielsweise ein Team ist, das seinen Zahlungsverpflichtungen nicht immer in vorbildlicher Art und Weise nachkommt (wie Kimi Räikkönen in den letzten zwei Jahren wiederholt erklärt hat). Das war wohl auch der Grund, wieso die Verlängerung des Abkommens zwischen Renault und Lotus so spät bestätigt wurde.
Jalinier erklärt: «Um unsere Antriebseinheit zu entwickeln, brauchen wir Ressourcen. Und diese Ressourcen stammen aus zwei Quellen – eine davon sind wir selber, in Form von Geld und auch in Form von Manpower. Die andere Quelle sind die Rennställe, denen wir Triebwerke verkaufen. Und was diese Quelle angeht, gelangen wir langsam in eine inakzeptable Situation. Einige Rennställe sind mit Zahlungen im Rückstand, wir jedoch geben weiter Geld aus. Und das können wir uns auf die Dauer nicht leisten, darunter leidet früher oder später die Entwicklung.»
Der Franzose betont, die Situation sei ernsthaft: «Wir schätzen die Lage als beunruhigend ein. Für eine Weile können wir das verkraften, aber nicht endlos. Dieser kritische Punkt wird in wenigen Wochen erreicht. Dann müssen wir eine solche Situation mit dem betreffenden Rennstall ansprechen, dann müssen wir Entscheidungen treffen. Keine Motoren mehr zu liefern, ist durchaus eine Option.»