Barcelona Tag 2: Wolff schneller als Vettel
Pastor Maldonado fuhr am Mittwoch die schnellste Runde
Viel Lärm um nichts, unter diesem Motto hätte der Test des Akustik-Turbos von Mercedes stehen können. Zwar war der W05 etwas lauter als die anderen Autos, vom Sound der letzten Jahre aber trotzdem weit entfernt und so wurde der Trichter am Auspuffrohr auch schnell wieder abmontiert. Was genau passierte – oder nicht passierte – lesen Sie HIER:
Für beinahe ebenso viel Gesprächsstoff wie der Mercedes-Auspuff sorgte Pastor Maldonado, der durch seine Tagesbestzeit den rasanten Aufwärtstrend von Lotus unterstrich. Auch Williams-Entwicklungsfahrerin Susie Wolff schlug sich nach ihrem Auftritt beim Young Driver Test letztes Jahr erneut beachtlich. Obwohl sie ihren FW36 am Vormittag nach einem Dreher im Kiesbett parkte und wertvolle Zeit verlor, drehte die Schottin insgesamt 55 Runden und belegte am Abend Platz 5 auf der Zeitenliste. Beim Grand Prix von Großbritannien wird die ehemalige DTM-Pilotin im Freien Training am Freitag die erste Frau seit 22 Jahren sein, die an einem Grand-Prix-Wochenende teilnimmt.
«Ich habe beim Raufschalten nach der Haarnadelkurve das Heck verloren und war überrascht, welches Drehmoment dieser Motor hat», sagte Wolff nach ihrem ersten Ausflug in einem Turbo-Auto. «Daran musste ich mich erst gewöhnen, aber alles im Auto fühlt sich gut an.»
Bei McLaren durfte am Mittwoch Nachwuchshoffnung Stoffel Vandoorne sein Können zeigen, als das Team aus Woking für Pirelli Reifen testete. Der junge Belgier landete nach 136 Runden zwar nur auf dem vorletzten Platz, sein Ziel, genügend Kilometer zu sammeln, um sich für den Formel-1-Führerschein, die Superlizenz, zu qualifizieren, hatte er aber erreicht.
Sebastian Vettel drehte nur 73 Runden und war am Ende Siebtschnellster. Ein Getriebedefekt, an dem seine Crew bereits die ganze Nacht gearbeitet hatte, konnte erst bis zum Mittag behoben werden. «Wenn man bedenkt, wie wenig Zeit wir hatten, sind wir eine Menge Runden gefahren und der Tag war recht produktiv», resümierte der Heppenheimer am Abend.
Force-India-Testfahrer Daniel Juncadella gehörte neben Susie Wolff, Daniil Kvyat und Jules Bianchi zu jenen Fahrern, die ihren Boliden im Kiesbett versenkten. Trotzdem schaffte der Spanier, der auch für Pirelli Reifen testete, aber 91 Runden und platzierte sich mit einer schnellsten Runde von 1:28,278 Minuten auf Rang 8.
Mit einer Sekunde Vorsprung auf Mercedes-Pilot Nico Rosberg markierte Pastor Maldonado im Lotus die schnellste Zeit des Tages. Der Venezolaner war schon zur Mittagspause Schnellster und setze sich am Nachmittag auf der supersoften Reifenmischung noch weiter ab. Nico Rosberg war Zweitschnellster vor Kimi Räikkönen im Ferrari und Esteban Gutiérrez im Sauber.
Für Marussia lief es nach der überraschenden Bestzeit von Max Chilton am Dienstag heute nicht mehr so gut. Jules Bianchi war aufgrund von mechanischen Defekten mehrere Stunden zum Zuschauen verdammt. Kurz vor Trainingsschluss schaffte der Franzose jedoch die sechstschnellste Runde des Tages und setzte sich vor Sebastian Vettel. Toro Rosso-Pilot Daniil Kvyat konnte nur 21 Runden fahren. Am Vormittag landete der junge Russe gleich zwei Mal im Kiesbett, am Nachmittag zwangen ihn Probleme am STR9 schon früh dazu Feierabend zu machen.
Am schlimmsten traf es jedoch Caterham. Das kleine Team aus Leafield konnte Testfahrer Robin Frijns gar nicht auf die Strecke schicken. Kamui Kobayashis Unfall am Dienstag Nachmittag hatte den CT05 schwerer beschädigt als zunächst angenommen.
Barcelona-Test, Tag 2
1. Pastor Maldonado, Lotus, 1:24,871, 102 Runden
2. Nico Rosberg, Mercedes, 1:25,805, 102 Runden
3. Kimi Raikkonen, Ferrari, 1:26,480, 94 Runden
4. Esteban Gutierrez, Sauber, 1:26,972, 85 Runden
5. Susie Wolff, Williams, 1:27,280s 55 Runden
6. Jules Bianchi, Marussia, 1:27,718, 55 Runden
7. Sebastian Vettel, Red Bull, 1:27,973, 73 Runden
8. Daniel Juncadella, Force India, 1:28,278, 91 Runden
9. Stoffel Vandoorne, McLaren, 1:28,441, 136 Runden
10. Daniil Kvyat, Toro Rosso, 1:28,910, 21 Runden