Nico Rosberg: Lewis Hamilton und Bremse sind explosiv
Lewis Hamilton und Nico Rosberg in Monaco: «Jeder konnte sehen, was da abgegangen ist»
Nico, wie fühlt es sich an, wieder WM-Leader zu sein?
(Grinst.) Es fühlt sich besser an als WM-Zweiter zu sein. Aber das stand für mich nicht im Mittelpunkt. Wichtiger war mir vielmehr, in Monaco die Siegesserie von Lewis zu brechen und in meiner Heimatstadt zu gewinnen.
Wie muss man sich eine Aussprache zwischen dir und Lewis Hamilton vorstellen?
Ich sehe darin eigentlich nichts Aussergewöhnliches. Wenn es zwischen uns Schwierigkeiten gibt, dann sprechen wir eben darüber, und dann geht das Leben weiter. Das ist nicht anders als bei anderen Menschen.
Aber ihr seid euch schon gegenüber gesessen?
Dazu möchte ich jetzt nicht ins Detail gehen.
Doch es gab Redebedarf.
Ja, es ging einfach darum, das Thema abzuhaken.
War vor allem das Monaco-Wochenende das Thema?
Auch darüber will ich nicht ins Detail gehen.
Aber das interessiert doch die Leute.
Schon, ich rede mit euch ja vorrangig der Fans wegen, aber ich muss dabei ja auch einen Kompromiss finden. Ihr bläst das ja dann wieder so was von dermassen auf.
Wir doch nicht, wir sind die Seriösen ...
Wir haben uns deshalb gesprochen, weil jeder sehen konnte, was in Monaco abgegangen ist, in jeder Hinsicht.
Aber in Monaco meinte Lewis Hamilton, WM-Titelrivalen könnten keine Freunde sein, nun heisst es seitens Lewis, ihr seid wieder Freunde fürs Leben. Wie ist denn jetzt eure Beziehung?
Ich möchte nicht darüber sprechen, was er genau gesagt hat. Von meiner Seite aus hat sich nichts geändert: Wir gehen respektvoll miteinander um, wir haben ein neutrales Verhältnis.
Themawechsel. Was ist die grössere Befriedigung – Monaco zu gewinnen oder Monaco zwei Mal zu gewinnen?
Zwei Mal ist cooler: Weil du eben beweisen kannst, dass der Sieg im schwersten Rennen des Jahres kein Zufall gewesen ist. Das ist der prestigeträchtigste Grand Prix, Monaco ist mein Zuhause, wenn ich nur ein Rennen gewinnen will, dann eben Monaco, das ist schon ein tolles Gefühl.
Deine Bilanz in Monaco ist sehr gut, deine Bilanz in Kanada ist, nennen wir es: verbesserungsfähig. Warum ist das so?
Dafür habe ich keine Erklärung. Ich musste es nachschlagen, meine beste Position hier war Fünfter vor einem Jahr. Es gibt keinen exakten Grund. Es ist auch überhaupt nicht so, dass mir Montreal nicht gefallen würde, ganz im Gegenteil.
Hältst du dich für einen guten Piloten auf der Bremse?
Ja, aber die Bremse ist gerade ein Thema, wo ich mit dem Team am Arbeiten bin, um es zu verbessern. Um genau zu sein, ist die Bremse das Hauptaugenmerk auf der Liste verbesserungsfähiger Punkte. Da fühle ich mich noch immer nicht wohl damit. Ein Teilproblem: die backen die Teile ja sehr lange im Ofen. Wenn du da besondere neue Teile willst, dann dauert das fast ein halbes Jahr, bis da etwas kommt. Ganz abgesehen davon, dass alles sündhaft teuer ist.
Was ist denn genau das Problem?
Das Gewicht des Autos hat sich erhöht. Das hat das Gefühl für die Bremse verändert. Ich finde sie komplett unnatürlich, der ganze Haftungsverlauf während des Bremsvorgangs ist für mich nicht ideal, er ist nicht gleichmässig und einfach seltsam. Wir hatten zwar eine Lösung, aber dann ist beim Barcelona-Test eine Bremsscheibe in die Luft gegangen. Das wäre meine Lösung gewesen, leider hat’s mir die Scheibe um die Ohren gehauen und ich war ohne Bremse unterwegs. Das war das Ende meiner Lösung. Das war ein ganz spezifischer Typ Bremse, und aus Sicherheitsgründen kann ich den jetzt nicht mehr verwenden. Das Risiko ist einfach zu gross, dass das nochmals passiert. Das betrifft übrigens nicht nur Mercedes, sondern auch andere Rennställe.
In den Tagen vor der Reise nach Kanada wart ihr bei der Fussball-Nationalmannschaft. Dabei kam es zu einem bedauerlichen Unfall. Wie sehr hat das die Vorbereitung gestört?
Das war ein schlimmes Erlebnis, ein Riesenschreck, aber auch darauf möchte ich im Detail nicht eingehen. Fragt mich nochmals nach dem Rennen.