3. Training Kanada: Lewis Hamilton mit Problemen
Schnell, aber nicht zufrieden: Lewis Hamilton im dritten freien Training zum Kanada-GP
Die Formel-1-Stars hatten beim dritten freien Training zum Kanada-GP nicht lange Zeit, um sich auf die Strecke einzuschiessen. Bereits nach der ersten Viertelstunde wurden die roten Flaggen geschwenkt: Sauber-Pilot Esteban Gutiérrez setzte seinen Dienstwagen nach einem Dreher ausgangs Kurve 4 in die Mauer.
Der ehemalige Formel-1-Pilot und heutige SkyTV-Experte Marc Surer seufzte: «Da war er wohl noch nicht ganz wach. Das Problem ist, dass beim Aufprall auch das Getriebe beschädigt werden kann. Die Autos sind nicht für seitlich auf die Aufhängung einwirkende Kräfte gebaut.» Und Caterham-Reservist Alexander Rossi erklärte: «Er kam mit zu viel Speed in die Kurve hinein, der Wagen liegt an sich schon nervös. Das ist sehr schlecht für Sauber – ungefähr das Letzte, was du als Fahrer willst, ist ein Unfall im dritten freien Training. Denn das Abschlusstraining ist schon bald...»
Nach vier Minuten wurde die Strecke wieder freigegeben, und die Formel-1-Piloten stürmten gleich aus der Box. «Da ist zu viel Verkehr», beschwerte sich Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen, der keine freie Runde fand. Sein Teamkollege Fernando Alonso rutschte derweil an der Gutiérrez-Unfallstelle seitlich über die Randsteine.
Schreckmomente: Viele Dreher und noch mehr Glück
Einen sehr viel grösseren Schreckmoment erlebte McLaren-Junior Kevin Magnussen. Der 21-jährige Däne drehte sich in der zweiten Kurve ins Grün, hatte aber mehr Glück als sein Kontrahent im Sauber. Erleichtert funkte er: «Ich habe mich ins Aus gedreht, aber ich kam der Mauer nicht nahe. Alles sollte in Ordnung sein.»
Surer kommentierte: «Kevin ist einfach zu schnell eingebogen und hat das Auto verloren. Er hätte auch einfach geradeaus fahren können, aber er dachte wohl, er schafft die Kurve noch.» Und Rossi lobte: «Magnussen hat das mit dem Dreher sehr schön gemacht – an genau jener Stelle, wo du so etwas wie eine Auslaufzone hast. Er hat zu spät in die Kurve eingelenkt und kann von Glück reden, dass er nirgendwo angeschlagen hat.»
Kurz darauf drehte sich auch Caterham-Neuling Marcus Ericsson in Kurve 8, nur Sekunden später tat es ihm Lotus-Pilot Romain Grosjean gleich, und auch Force India-Neuzugang Sergio Pérez tappte in diese Falle. «An dieser Stelle gibt es einige Bodenwellen, da kann man leicht die Kontrolle über das Auto verlieren», kommentierte Surer trocken. Doch Rossi betont: «An der Strecke gibt es nichts auszusetzen, es liegt eher daran, dass die Fahrer jetzt mehr und mehr ans Limit gehen. Ericsson war überdies mit den linken Rädern im Gras, das hat auch nicht geholfen.»
Mit ganz anderen Problemen hatte Max Chilton zu kämpfen. Der Marussia-Pilot blieb Ende der Boxengasse stehen und musste zurückgeschoben werden. Doch nicht nur die langsameren Renner sorgten für Kopfzerbrechen bei den Ingenieuren. Lewis Hamilton, der mit 1:15,610 min die schnellste Runde drehte, beklagte sich mehrmals über Funk, dass etwas nicht stimme mit seinem Silberpfeil, dessen Hinterradbremsen zu heiss wurden. Auch Champion Sebastian Vettel kämpfte mit der Bremse seines Red Bull Racing-Boliden: Der Pedaldruck stimmte nicht.
Mercedes-Pilot Nico Rosberg beklagte sich über zu viel Untersteuern. Rossi erklärt: «Das ist nicht so schlimm, viel wichtiger ist es auf dieser Strecke, dass dein Auto spontan einlenkt und du aus den Kurven heraus die Kraft gut auf die Bahn bringst.» Grössere Probleme hatte Caterham-Pechvogel Kamui Kobayashi, der seinen Renner in Kurve 10 abstellen musste, nachdem die Ingenieure ein Problem festgestellt hatten.
Am Ende blieb Hamilton der schnellste Mann des Morgens, obwohl sich die Silberpfeil-Piloten als einzige der Top-Ten-Fahrer auf den extra-weichen Reifen nicht verbessern konnten. Den Platz hinter Hamilton sicherte sich Felipe Massa. Rosberg musste mit der drittschnellsten Zeit vorlieb nehmen. Dahinter reihten sich Alonso, Daniel Ricciardo, Räikkönen, Valtteri Bottas, Daniil Kvyat, Jean-Eric Vergne und Vettel auf den restlichen Top-Ten-Positionen ein.