Ist die neue Formel 1 zu einfach?
Daniil Kvyat schlägt sich in seinem Debütjahr beachtlich
Mit der Einführung der neuen V6-Turbo-Antriebseinheiten, die eine besondere Fahrweise von den Formel-1-Stars erfordern, hat sich die Rangordnung im Feld verändert. Der gleichzeitige Downforce-Abbau, den die umfassenden Regeländerungen mit sich brachten, macht vor allem den arrivierten Fahrern im Feld zu schaffen – und bietet den Jungen eine Chance auf Achtungserfolge.
So durften sich die Rookies Kevin Magnussen und Daniil Kvyat schon in den ersten beiden Läufen über Top-Ten-Resultate freuen. In den ersten sieben Saisonläufen durfte sich Magnussen insgesamt gar viermal über WM-Punkte freuen, der Toro Rosso-Pilot aus Russland kommt immerhin auf insgesamt dreimal.
Dass die Jungen auch im Qualifying oft die Nase vorn haben und somit grosse Namen wie Sebastian Vettel, Jenson Button und Felipe Massa unerwartet konkurrenzfähige Nebenmänner schlagen müssten, wirft die Frage auf: Ist es heute einfacher, in der Formel 1 zu reüssieren?
Einer, der diese Frage beantworten kann, ist Dr. Helmut Marko. Der ehemalige GP-Pilot und heutige Red Bull-Motorsportberater leitet das Juniorenprogramm des österreichischen Getränke-Riesen, das Talente wie den vierfachen Champion Sebastian Vettel oder Kanada-GP-Sieger Daniel Ricciardo hervorgebracht hat.
Einer der Gründe, warum sein neuer Schützling Ricciardo dem Dauersieger des Vorjahres davonfährt, sieht Marko in der Tatsache, dass der Einstieg in die Königsklasse heutzutage einfacher geworden ist: «Das Auto ist einfacher zu fahren. Nehmen wir als Beispiel unseren neusten Toro Rosso-Zugang Daniil Kvyat. Wegen der kurzen Vorbereitungszeit war er bei seinem Debüt im März körperlich noch nicht in Top-Form. Trotzdem hat er keine Probleme, einen ganzen GP durchzufahren. Es ist also ganz klar einfacher geworden, wenn man das mit früher vergleicht, als die Neulinge sich erst an die starken Kräfte im Auto gewöhnen mussten.»
Auch Mercedes-Star Lewis Hamilton ist überzeugt: «Heute ist der Schritt in die Formel 1 einfacher, denn die Autos sind einfacher geworden, zumindest hinsichtlich der Anforderungen an die körperliche Kraft. Insgesamt ist die Aufgabe des Piloten jedoch komplexer geworden. Zu meiner Zeit schafften wir zuerst kaum zehn Runden, da waren wir schon platt. Heute ist der Unterschied zur GP2-Serie viel, viel kleiner, die Umstellung ist längst nicht mehr so gross.»