Bernie Ecclestone: «Keine Extrawurst für Hockenheim»
Über der Zukunft der Formel 1 in Hockenheim brauen sich Wolken zusammen
«Bernie Ecclestone und Capricon-Gründer Dr. Robertino Wild haben ein gemeinsames Verständnis darüber, die prestigeträchtige Formel 1 ab 2015 für den Zeitraum von mindestens fünf Jahren jedes Jahr am Nürburgring durchzuführen. Beide Parteien sind davon überzeugt, dass dieser Weg für alle an der Veranstaltung Beteiligten deutliche Vorteile und einen Mehrwert erbringt. Mit anderen Worten. Die Fans und Sponsoren haben dann Planungssicherheit», stand am Montag in der Pressemitteilung von Capricorn, und die Nachricht, dass die Formel 1 ab 2015 für fünf Jahre am Nürburgring stattfinden werde, ging um die Welt.
Obwohl vielleicht nicht alles so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird, schäumt der Geschäftsführer des Hockenheimrings, Georg Seiler. Die Ankündigung der Betreiber des Nürburgrings sei übereilt und geschäftsschädigend. «Ich finde das unglaublich. Es ist eine Frechheit, dass diese Pressemitteilung herausgegeben wurde», schimpfte Seiler gegenüber dem SID. Der Vertrag mit Bernie Ecclestone sei schließlich noch gar nicht unterschrieben.
«In der Königsklasse gibt es ein ungeschriebenes Gesetz, das besagt: Kein Versand von Pressemitteilungen, wenn man sich im Verhandlungszustand befindet», sagte Seiler. «Das ist rufschädigend. Erst geht man pleite zu Lasten des Steuerzahlers, und nun macht man Millionenverträge.»
Der Deutschland-Grand-Prix findet in diesem Jahr am Hockenheimring statt und auch für 2016 und 2018 hat Hockenheim einen gültigen Vertrag, den auch Ecclesstone weder kündigen könne noch wolle. «Er kann und will den Vertrag nicht kündigen.»
Der Brite bestätigte am Dienstag, dass er «in Verhandlungen» mit dem Betreiber des Nürburgrings, Capricorn, stehe, die kurz vor dem Abschluss stünden. «Ich habe mich mit den Leuten von Capricorn getroffen und mit ihnen besprochen, wie wir mit ihnen einen längerfristigen Vertrag abschließen können», betätigte Ecclestone gegenüber auto, motor und sport. «Ich bin dazu bereit. Am Ende bleibt ein Problem: Es muss das Geld gefunden werden. Die Einkünfte müssen sich dem Niveau der anderen europäischen Rennen anschließen.»
Die gleiche Möglichkeit habe auch Hockenheim, sagte der 83-Jährige, sieht jedoch ein Problem. «Es spricht nichts gegen Hockenheim, außer dass es den Anschein hat, dass unsere Freunde in Hockenheim nicht in der Lage sind, unsere Bedingungen zu erfüllen. Deshalb haben wir mit ihnen einen Spezialvertrag gemacht, um ihnen zu helfen. Aber auf dieser Basis können wir nicht ewig weitermachen.»
Er wolle jedoch den bestehenden Vertrag mit Hockenheim und dem Nürburgring respektieren, nach dem sich die beiden Strecken mit der Austragung des Grand Prix abwechseln. Sollte er mit Capricorn aber zu einer Einigung kommen, wäre der Hockenheimring außen vor. «Wir werden den Vertrag mit Hockenheim respektieren. Wenn wir mit dem Nürburgring ein langfristiges Abkommen abschließen, dann ist es das Beste den bestehenden Vertrag zu beenden und bereits 2015 mit dem neuen zu beginnen. Das gleiche würde für Hockenheim gelten, wenn wir mit ihnen einen neuen Vertrag abschließen könnten. Hockenheim müsste dann aber zu den gleichen Konditionen abschließen wie andere Leute.»