Hockenheim-Training: Kein FRIC, keine Protestwelle
Monisha Kaltenborn
Heute Morgen bestätigt der Autoverband FIA: Sämtliche elf Formel-1-Rennställe verzichten auf den Einsatz des so genannten FRIC-Systems (front and rear interconnected), jene vernetzte Aufhängungshydraulik, welche dafür sorgt, dass der Wagen ruhiger liegt und sich die Aerodynamik damit nachhaltiger entfalten kann.
Damit ist eine Protestwelle abgewendet – aber nur in Hockenheim. Denn noch ist nicht klar, ob der Verzicht auch fürs Ungarn-GP-Wochenende und für die restlichen WM-Läufe gilt. Und dann geht die ganze Diskussion wieder von vorne los.
Selbst wenn es in Hockenheim keine Proteste geben wird: der Unmut im Fahrerlager bleibt. In den meisten Teams wird über das Vorgehen der FIA in dieser Angelegenheit geschimpft, wie üblich ist die Formel 1 auch in Sachen FRIC tief zerstritten.
Die unmittelbare Frage in Hockenheim: Wie wird sich das Verbot auf die Konkurrenzfähigkeit der verschiedenen Autos auswirken?
Stars wie Lewis Hamilton und Fernando Alonso sind davon überzeugt, dass sich die Hackordnung überhaupt nicht verändern wird. Die meisten Gegner sind jedoch davon überzeugt, dass ein Verbot von FRIC oder der freiwillige Verzicht die Silberpfeile ein wenig Schärfe kostet. FRIC ist im Mercedes so gut integriert wie in keinem anderen Formel-1-Renner.
Mittelfristig wird FRIC ab 2015 nicht mehr im Auto stecken dürfen. Ob das sinnvoll ist, darf bezweifelt werden: spätestens ab 2017 will der Autoverband FIA aktive Radaufhängungen wieder erlauben – und FRIC ist eigentlich nichts anderes als ein passives Ausgleichssystem, das den gleichen Zweck anvisiert.
Fazit von Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn: «Einmal mehr mangelt es unserem Sport an Kompetenz – es kann doch nicht sein, dass Regeln mitten in der Saison geändert werden.»
Damit spricht sie vielen im Fahrerlager aus dem Herzen.