Hockenheim: Feuer, Crashs und Sieg von Nico Rosberg
Kaum hatte der Deutschland-GP begonnen, war er für Felipe Massa wieder gelaufen
Der Grosse Preis von Deutschland begann mit einem Knall: Kaum war die Startampel erloschen, krachte es schon und der Williams von Felipe Massa rutschte kopfüber über die Piste. Was war passiert? Der kleine Brasilianer war mit McLaren-Rookie Kevin Magnussen zusammengekracht.
Der ehemalige GP-Pilot Gerhard Berger, der als ORF-TV-Experte die Szene kommentierte, erklärte: «Massa hat die Tür zugeschlagen. Magnussen kann sich ja nicht in Luft auflösen. Das ist Massas Fehler. So was kann in der ersten Kurve passieren. Ricciardo hat Glück, dass er um die Autos rumfahren kann, auch wenn er zurückgefallen ist. Massa hat auch Glück, dass ihm nichts passiert ist.»
Tatsächlich hatte der spektakuläre Abflug von Massa nur eine grosse Portion Wut im Bauch des Williams-Piloten zur Folge. Der ehemalige GP-Pilot und heutige SkyTV-Experte Martin Brundle war nach der Wiederholung überzeugt: «Das war ein unglücklicher Rennzwischenfall.» Die Regelhüter beurteilten die Szene ähnlich und verzichteten nach kurzer Untersuchung darauf, einen der beiden Fahrer zu bestrafen.
Lewis Hamilton: Erbitterte Aufholjagd
Auch nachdem das Rennen wieder freigegeben wurde, ging es heiss zu und her. Erst hatten Sauber-Pilot Adrian Sutil und Mercedes-Pilot Lewis Hamilton ein unliebsames Aufeinandertreffen, das jedoch ohne Folgen blieb. Dann gerieten Force India-Fahrer Sergio Pérez und Toro Rosso-Neuling Daniil Kvyat aneinander, was beim 20-jährigen Russen einen Dreher zur Folge hatte. Brundle kommentierte trocken: «Daniil hat in diesem Jahr schon einige gute Aktionen gezeigt, aber diese gehört definitiv nicht dazu.
Sutil war nicht der Einzige, der mit Hamilton aneinander geriet. Bei seiner Aufholjagd von Startplatz 20 geriet der Weltmeister von 2008 auch mit Kimi Räikkönen zusammen. Dabei büsste der Ferrari-Pilot eine Frontflügel-Endplatte ein.
Auch Hamiltons ehemaliger McLaren-Teamkollege Jensen Button gehörte zu den Opfern des 29-Jährigen aus Stevenage, diesmal wurde jedoch der Frontflügel von Hamilton in Mitleidenschaft gezogen. Berger schimpfte: «Das war blöd von Lewis. Button kann da nichts machen. Offenbar spürt Lewis aber nichts vom beschädigten Flügel. Der spürt heute wohl gar nichts, so sehr will er nach vorne. Von den Rundenzeiten her scheint das Problem überschaubar. Sie müssen vielleicht einfach aufpassen, ob der Flügel nicht ganz wegbrechen kann.»
Daniil Kvyat: Ärger über Feuer-Aus
Romain Grosjeans Rennen war nach 26 Runden gelaufen. Der Lotus-Pilot musste aufgeben, nachdem er verzweifelt an die Box gefunkt hatte: «Ich habe keine Power.» Probleme mit dem Triebwerk bekundete auch Force India-Pilot Nico Hülkenberg, der sich über Funk beklagte: «Der Motor läuft nicht sauber.»
Während Hülkenberg weiterfahren konnte, musste Kvyat in der 46. Runde einen enttäuschenden Ausfall verkraften. Sein Toro Rosso ging in Flammen auf und der junge Russe musste ihn sichtlich verärgert in der Haarnadel-Kurve abstellen, wo sich die Streckenposten ums Löschen und die Bergung des Renners kümmerten, während Kvyat vor lauter Frust in die Leitplanken boxte und die Arme verwarf.
Einen ungewöhnlichen Ausfall musste auch Sutil hinnehmen. Der Sauber-Pilot drehte sich in der 50. Runde auf der Start-Ziel-Geraden und blieb stehen. Hörbar entmutigt berichtete der Wahl-Schweizer über Boxenfunk: «Mit dem Auto war irgendetwas nicht in Ordnung.»
Und Berger erklärte: «Da ist bei Sutil wohl der Motor abgestorben. Aber das ist eine schwache Leistung der Marshalls. Ich weiss nicht, warum hier niemand versucht, das Auto zurückzuziehen. Die waren wohl beim Mittagessen. Aber es darf natürlich nicht so lange dauern.»
Siebter GP-Sieg von Nico Rosberg
Für Unterhaltung sorgten in der Schlussphase Alonso und Ricciardo, die sich mit einem rundenlangen Duell um Platz 5 stritten. Auch Hamilton sorgte für Spannung, indem er in den letzten Runden auf Bottas aufholte und den jungen Finnen in Folge unter Druck setzte.
Der Sieg war Rosberg nicht zu nehmen, der Silberpfeil-Pilot feierte damit seinen vierten GP-Triumph der Saison. Hinter ihm reihten sich Bottas, Hamilton, Vettel, Alonso, Ricciardo, Hülkenberg, Button, Magnussen und Pérez auf den restlichen Punkterängen ein.