Lotus-Technikchef Nick Chester: Wieso diese Blamage?
Nick Chester (rechts) mit Romain Grosjean
Einmal davon abgesehen, dass das Lotus der Neuzeit mit dem Lotus von Firmengründer Colin Chapman herzlich wenig zu tun hat: der klangvolle Name wird 2014 tüchtig beschmutzt. Sportlich läuft nichts zusammen (siehe Zahlen im Lead), finanziell sieht es düster aus (die angekündigten Investoren, wo sind sie geblieben?), 2015 wird es aufgrund der schlechten Ergebnisse weniger Erlös aus dem Preisgeldtopf geben, und das Gerücht um die angebliche Rückkehr von John Player Special hat sich als Sommermärchen erwiesen (mehr dazu finden Sie HIER).
Aber Lotus-Technikchef Nick Chester ist davon überzeugt, dass es bald besser laufen wird, dass die Lektionen der ersten Saisonhälfte gelernt wurden.
«Beim Schritt in die neue Turbo-Ära gab es viele Unbekannte», erklärt der Engländer gegenüber der offiziellen Formel-1-Seite. «Aber wir sind ziemlich überzeugt davon, dass sich unsere Schwierigkeiten nicht wiederholen werden. Wir hatten uns Sorgen über Bereiche gemacht, die sich als problemlos erwiesen, dafür tauchten Schwierigkeiten in anderen Bereichen auf, mit welchen wir nicht gerechnet hatten. Die Lernkurve war überaus steil, so schwierig wie noch nie, seit ich in Enstone arbeite.» (Und das ist immerhin seit dem Jahre 2000, falls es jemand ganz genau wissen möchte, als der Rennstall noch Benetton hiess.)
Nick Chester weiter: «In diesem Auto stecken Systeme, mit welchen wir recht wenig Erfahrung hatten. Alles begann damit, dass der neue Wagen sehr spät fertig wurde, dann kamen Probleme mit der Standfestigkeit. Zum Saisonstart in Australien hin waren wir in schlechter Form. Im Zeitraum bis zum europäischen GP-Auftakt in Barcelona konnten wir uns verbessern. Dann kamen Rückschläge – in Monte Carlo etwa hätten wir vom Wagen mehr erwartet, taten uns aber in den langsamen Kurven schwer. Auf Speed-Pisten wie Montreal und Spielberg fiel uns ein Power-Manko auf den Kopf.»
Fazit von Nick Chester: «Die Formel 1 anno 2014 ist motorendominiert, nicht mehr von der Aerodynamik bestimmt. Das hat das Kräfteverhältnis tüchtig auf den Kopf gestellt. Vor allem im Mittelfeld.»