MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Niki Lauda: «Das Flugzeug war auf 10 km verteilt»

Von Vanessa Georgoulas
Niki Lauda: «Ein paar Einheimische haben den Leichen die Ringe von den Fingern gezogen, es war fürchterlich»

Niki Lauda: «Ein paar Einheimische haben den Leichen die Ringe von den Fingern gezogen, es war fürchterlich»

Formel-1-Ikone Niki Lauda erlebte als Besitzer der Lauda Air einen schlimmen Flugzeugabsturz. Der Mercedes-Aufsichtsratschef erinnert sich zurück und gesteht: «Das war die schwierigste Zeit meines Lebens.»

Spätestens seit dem Kino-Kassenschlager Rush, der die Geschichte von Niki Laudas schicksalsreichster Formel-1-Saison erzählt, kennt man den Mann mit dem roten Kapperl vor allem wegen seiner bewegten Rennfahrer-Karriere, die im schlimmen Nürburgring-Feuerunfall von 1976 ihren traurigen Tiefpunkt fand. Der Horror-Crash, bei dem Lauda fast verbrannt wäre, ist nicht der einzige Schicksalsschlag, den der heute 65-jährige Wiener erleiden musste.

Auch als Besitzer der Fluglinie Lauda Air erlebte Lauda eine Tragödie, als seine Maschine mit dem Namen «Mozart» über Thailand abstürzte. Im Interview mit den Kollegen der Zeitung Die Zeit erinnert er sich: «Der Österreichische Rundfunk rief bei mir zu Hause an und sagte, eine meiner Maschinen sei abgestürzt, auf dem Weg von Bangkok nach Wien. Mein erster Gedanke war: schon wieder so ein Blödsinn. Eine Woche vorher hatten Reporter angerufen, weil ich angeblich tödlich im Auto verunglückt sei. Ich war tief erschüttert. Ich bin direkt am nächsten Morgen zum Absturzort nach Thailand geflogen.»

Der heutige Aufsichtsratschef des Mercedes-Rennstalls ist überzeugt: «Selbst dort hinzufliegen war die beste Entscheidung meines Lebens. Es hat ewig gedauert, mit dem Geländewagen zur Unfallstelle zu fahren. Wir fuhren einen Berg hinauf, und dann lagen dort so weisse Dinger herum. Das waren Servietten aus dem Flugzeug. Das Flugzeug war auf zehn Kilometer verteilt, und je näher wir kamen, desto grösser wurden die Teile. Ein paar Einheimische haben den Leichen die Ringe von den Fingern gezogen. Es war fürchterlich.»

Auf die Frage, ob er sich schuldig gefühlt habe, erklärt Lauda gewohnt offen: «Natürlich. Ich bin selber Pilot, ich kannte die Technik. Aber ich konnte mir die Ursache des Absturzes nicht erklären. Erst nach acht Monaten fanden wir heraus, dass es sich um einen technischen Defekt gehandelt hat. Ich habe mir später das Tonband aus dem Flugzeugs angehört. Die letzten Worte des Kapitäns waren: Verdammt! Wir fliegen auf dem Rücken. Das Flugzeug hatte sich binnen Sekunden in der Luft gedreht. Ich habe mich wieder und wieder in den Simulator gesetzt, um zu prüfen, ob man aus dieser Lage als Pilot wieder herauskommt. Aber da war nichts zu machen. Es war ein Konstruktionsfehler.»

Mit den Angehörigen stand der dreifache Formel-1-Weltmeister «dauernd» in Kontakt, wie er erzählt: «Die haben mich angerufen. Später musste ich noch mal nach Bangkok, dort gab es für die letzten 23 nicht identifizierten Opfer eine Trauerfeier. Da stand eine ältere Frau mit einem dreijährigen Kind. Als das Kind ans Grab seiner Eltern trat, schepperte es. Ich hab mich gefragt, was die Kleine da macht. Sie schmiss Muscheln ins Grab, die sie beim Tauchurlaub mit den Eltern gesammelt hatte. Die Zeit nach dem Absturz war für mich die schwierigste meines Lebens.»

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