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Fahrermisere in Italien: Wer trägt die Schuld?

Von Mathias Brunner
Die Ferrari-Junioren (von links nach rechts): Antonio Fuoco, Raffaele Marciello, Jules Bianchi, Lance Stroll, Zhou Guanyu

Die Ferrari-Junioren (von links nach rechts): Antonio Fuoco, Raffaele Marciello, Jules Bianchi, Lance Stroll, Zhou Guanyu

SPEEDWEEKipedia: Leser fragen, wir finden die Antwort. Heute: Wieso stehen keine italienischen Piloten mehr am GP-Start? Und gibt es Hoffnung, eines Tages wieder einen Italiener im Ferrari zu sehen?

In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Gian-Luca Benedetto aus Lugano wissen: «Bald findet ja der Grosse Preis von Italien in Monza statt. Das hat mich auf die Frage gebracht: Wieso hat Italien keinen GP-Piloten mehr? Und gibt es Chancen, mittelfristig einen jungen Italiener im Ferrari zu sehen?»

Die Fahrermisere in Italien wurzelt tief und ist für Rennfans südlich der Alpen schwer zu verdauen. Denn die goldenen Stunden liegen schmerzlich weit zurück: Die einzigen beiden Weltmeister aus Italien – Nino Farina und Alberto Ascari in den 50er Jahren. Der letzte italienische Sieger in Monza – Ludovico Scarfiotti 1966. Der vorderhand letzte italienische GP-Sieger – Giancarlo Fisichella in Malaysia 2006. Der letzte italienische GP-Pilot am Start: Tonio Liuzzi beim WM-Finale von Brasilien 2011.

Die Hochblüte des italienischen Engagements liegt 25 Jahre zurück: Ende der 80er und anfangs der 90er Jahre tummelte sich mehr als ein Dutzend italienischer Piloten in der Formel 1! Was ist dann nur passiert? Wieso die derzeitige Flaute?

Das Grundproblem liegt darin, dass die Nachwuchsförderung in Italien verschlampt worden ist. Die schwächelnde Wirtschaft in Italien hat auch nicht geholfen. Denn viele Rennställe sind auf Fahrer mit Mitgift angewiesen, und in der Regel können italienische Piloten keinen Geldkoffer vorweisen – das war auch der Grund, wieso GP2-Champion Davide Valsecchi trotz Testfahrer-Jobs bei Lotus 2013 keine Formel-1-Zukunft für sich sah.

Ex-GP-Ass Jarno Trulli schimpft: «Die Fahrermisere geht auf die Tatsache zurück, dass unsere Talente nicht gezielt gefördert werden. Wir hätten durchaus viele begabte junge Piloten. Aber irgendwann kommen sie aus finanziellen Gründen nicht mehr weiter. Da Problem hat vor vielen Jahren begonnen, und so richtig aufgewacht ist bis heute keiner.»

Das ist nicht ganz richtig, denn Hoffnung ist in Sicht: Zwei von fünf Absolventen der Ferrari-Fahrerakademie treten für Italien an – der in Zürich geborene Raffaele Marciello und Antonio Fuoco. Der 19jährige Marciello liegt in der 2014er GP2-Serie derzeit auf dem zehnten Zwischenrang (zwei Podestplätze). Der 18jährige Fuoco belegt in der Formel-3-EM den fünften Zwischenrang.

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