FIAT-Chef Marchionne: «Montezemolo ist ersetzbar»
Fiat-Chef Sergio Marchionne droht Luca di Montezemolo
Seit Jahren, genau gesagt seit Kimi Räikkönens Weltmeistertitel 2007, versucht Ferrari vergeblich in die Erfolgsspur zurück zu kehren. 2008 reichte es zwar noch für den Konstrukteurstitel, seitdem war Platz 2 im Jahr 2012 aber das beste Teamergebnis der Scuderia. In diesem Jahr liegen Fernando Alonso und Kimi Räikkönen sogar nur auf dem vierten Rang der Konstrukteurswertung und in Turin verliert man schön langsam die Geduld.
«Wir haben die besten Fahrer der Welt und es kann nicht angehen, dass wir in der Startaufstellung zwischen Platz sieben und Platz 13 stehen», schimpfte Fiat-Chef Sergio Marchionne in Monza. Und ausgerechnet beim Heimrennen erlebten die Roten ein Debakel, als Fernando Alonso sein Auto wegen ERS-Problemen abstellen musste und Kimi Räikkönen als Neunter gerade noch zwei WM-Punkte abstaubte. Der letzte Sie eines Ferrari-Piloten liegt schon mehr als ein Jahr zurück. In Spanien stand Alonso 2013 ganz oben auf dem Podium.
Die Atmosphäre bei Fiat scheint immer angespannter zu werden. Montezemolo beteuerte zwar, dass er keine Absicht habe, zu Alitalia abzuwandern, wie immer wieder berichtet wurde, vielleicht bleibt dem 67-Jährigen aber gar keine andere Wahl.
«Ein Wechsel auf dem Präsidentenposten steht zwar nicht auf meiner Agenda, aber trotzdem ist jeder ersetzbar», erklärte Marchionne im Rahmen des Grand Prix in Monza. «Im Fall von Ferrari muss man die sportlichen Resultate betrachten: Wir haben seit sechs Jahren nichts gewonnen», meinte er und stellte gleichzeitig klar, wer bei Ferrari das Sagen hat und, dass Montezemolos Aussage, er stünde Ferrari «auf Jahre zur Verfügung» gar nichts bedeute.
«Ferrari ist eine Tochterfirma von Fiat, es war aber eine gewisse Eigenständigkeit und Abgrenzung der Marke wichtig», erklärte Marchionne. «Wie viele andere bin aber auch ich in Diensten der Firma und wenn eine Firma ihre Meinung ändert, dann ändern sich auch die Dinge.» Zwar gesteht er Montezemolo auf der wirtschaftlichen Seite der Straßenwagen große Erfolge zu, sein Sportmanagement findet aber keine Anerkennung.
«Ferrari ist in der Formel 1 um zu gewinnen, ich bin seit Jahren ein Fan und es ist schwer, Ferrari in dieser Situation zu sehen. Mit den besten Fahrern der Welt und sehr guten Ingenieuren und keinem Titel seit 2008», fasste er zusammen. «Es ist wichtig, dass Ferrari in der Formel 1 für Siege steht und darüber kann man nicht verhandeln – das ist das klare Ziel und wir können keine andere Situation akzeptieren.»