David Coulthard: «Macht doch die Autos schneller»
David Coulthard hält nichts vom Boxenfunk-Verbot
Die Frage nach dem Sinn und Zweck des Boxenfunk-Verbots spaltet Fangemeinde und Fahrer. Die einen halten es für gut, andere sehen gewisse Gefahren andere meinen, man solle alles so lassen, wie es ist und wieder anderen ist es einfach egal. Ob die Formel 1 durch weniger Anweisungen an die Piloten den Zuschauerschund stoppen und umkehren kann oder das Kräfteverhältnis durcheinander gewirbelt wird, ist fraglich. David Coulthard ist sicher, dass sich nicht viel ändern wird.
«Wenn jemand euch die Chance geben würde, Internet Banking abzuschaffen und ihr eure Überweisungen auf die altmodische Art am Schalter in der Bank erledigen müsstest, würdet ihr das akzeptieren?», fragt Coulthard in seinem Blog für UBS. «Natürlich würdet ihr das nicht. Es wäre ein Rückschritt, der bewusst Technologie ignoriert, die es bereits gibt und mit der alle voll zufrieden waren.»
Genauso sei es auch mit dem Funkverkehr und den Fahranweisungen in der Formel 1, meint der 247-fache Grand-Prix-Pilot. «Es scheint die Antwort auf eine Frage zu sein, die niemand gestellt hat. Ich glaube, man hatte das Gefühl, dass die Funksprüche den Fahrern das Leben zu leicht machten, dass die Piloten immer mehr zu Marionetten der Ingenieure wurden und, dass das dazu führte, dass die Zuschauer das Interesse verloren. Ich habe von Klagen nichts mitbekommen.»
Wenn man die Autos schwieriger zu fahren machen wollte, dann solle man sie einfach schneller machen, findet der Schotte. «Es ist ironisch, dass man nach Wegen sucht, den Fahrern das Leben schwerer zu machen, wenn die Autos langsamer sind als sie 2004 waren.»
Als David Coulthard 1994 seine Formel-1-Karriere begann, waren die Fahrer noch auf sich alleine gestellt. «Ich fuhr ohne Boxenfunk, Traktionskontrolle, ABS, was auch immer. Ich habe gelernt, dass die Fahrer einfach weiter fahren werden. Dieses Verbot wird die Hierarchie nicht entscheidend verändern. Fernando Alonso wird nicht plötzlich ganz vorne sein, weil es weniger Informationen von der Boxenmauer gibt. Vielleicht macht es einige Dinge für die unerfahrenen Piloten etwas schwieriger, im Grunde glaube ich aber, dass es irrelevant ist.» Ein guter Fahrer wisse nämlich auch ohne Funk, was um ihn herum vor sich geht, betont er.
Außerdem hätten Teams immer einen Weg gefunden, ihren Fahrern das mitzuteilen, was sie ihnen sagen wollten, fährt der 43-Jährige fort. Ein Beispiel dafür sei die Teamorder. «Als sie verboten war, hat das nur dazu geführt, dass die Teams bei ihren Funksprüchen immer einfallsreicher wurden, kodierte Nachrichten schickten und dergleichen. Es ist naiv zu denken, dass das nicht wieder passieren wird.» All das zu kontrollieren würde nur noch mehr Bürokratie produzieren.