Nasen 2015: Vorteil Mercedes und Ferrari?
Die Force-India-Nase wird es nächstes Jahr nicht mehr geben
Schon als die neuen Autos Anfang des Jahres der Öffentlichkeit präsentiert wurden, war klar, dass die FIA das technische Reglement für kommendes Jahr wieder ändern würde. Die Interpretationen des Reglements, die das Absenken der Nasenspitze auf 18,5 Zentimeter hervorgerufen hatte, waren ebenso vielfältig wie unansehnlich. Unter dem Motto «lieber hässlich und schnell als schön und langsam» hatten sich die Designer einiges einfallen lassen und so gab es Ameisenbären, Nasenbären, Tapire, Rochen, Staubsauger oder auch Gabelstapler in der Startaufstellung.
Diese Wurmfortsätze werden 2015 wieder der Vergangenheit angehören und die Optik der Autos wird wieder angenehmer sein, mit breiten Nasen bis in die Spitze. Dadurch müssen die Autos aber einen Verlust an Abtrieb auf der Vorderachse hinnehmen, denn die für die Höhenmessung relevante Fläche muss schon 50 Millimeter hinter der Nasenspitze wieder 9.000 Quadratmillimeter betragen.
Dazu kommt, dass die Fläche 10 Zentimeter weiter hinten 20.000 Quadratmillimeter betragen und der Übergang von einer in die andere harmonisch sein muss. Darüber hinaus muss die Nasenspitze beim Crashtest nicht nur eine Maximalverzögerung sondern auch einen Mindestwert aufweisen. Pappnasen wie in diesem Jahr wird somit ein Riegel vorgeschoben. Die Ingenieure müssen komplett umdenken und sehen, wie sie auch mit dem neuen Konzept zu den gewünschten Werten kommen.
Force-India-Technikchef Andy Green glaubt, dass Mercedes und Ferrari durch die neue Regel einen nicht zu unterschätzenden Vorteil haben werden, da die Nasen der Silberpfeile und der Ferrari auch dieses Jahr schon breit und kurz sind. Seine eigenen Renner aus Silverstone stellen in dieser Saison dagegen die längste, spitze Nase zur Schau. «Beim ersten Windkanal-Versuch haben wir 20 Punkte Abtrieb gegenüber der aktuellen Nase eingebüßt. Jetzt kämpfen wir uns mühsam zurück», wird Green von auto, motor und sport zitiert.
«Mercedes und Ferrari verfügen über einen großen Erfahrungsvorsprung. Wer so kurz wie Mercedes baut, muss erst einmal den Crashtest bestehen», so Green weiter. «Dazu hat ja schon Mercedes ewig gebraucht. Und Crashtests sind teuer. Einer kostet dich 10.000 Pfund. Bei der Ferrari-Nase ändert sich dahinter die ganze aerodynamische Philosophie. Auch da brauchen viele Teams viele Nachhilfestunden.»