Nico Rosberg: So will er Lewis Hamilton noch abfangen
Nico Rosberg verraucht in Sotschi seine Reifen
Nico Rosberg muss den inneren Turbo anwerfen: Wenn der Deutsche seinen Silberpfeil-Stallrivalen Lewis Hamilton in der Weltmeisterschaft nicht davonziehen lassen will, ist beim kommenden WM-Lauf in Austin (Texas) dringend ein Sieg notwendig. Denn während Hamilton derzeit von Erfolg zu Erfolg eilt – in Russland fuhr der Brite Saisonerfolg Nummer 9 ein – liegt Rosbergs vierter Saisonsieg schon zweieinhalb Monate zurück, Ende Juli in Hockenheim. Rosberg hat drei der vier letzten Rennen als Zweiter hinter Hamilton beendet. Hamilton hat aus einem 29-Punkte-Rückstand nach dem Belgien-GP einen 17-Punkte Vorsprung nach dem WM-Lauf von Sotschi gemacht. Nun muss aus Sicht von Rosberg schleunigst etwas passieren.
Nico sagt: «Ich weiss, dass ich jedes Rennen gewinnen kann, wenn alles passt. Meine Taktik ab jetzt hat sich eigentlich nicht geändert – ich will versuchen, jeden Grand Prix als Sieger abzuschliessen. Es sind noch 100 Punkte zu gewinnen, also habe ich alle Möglichkeiten.»
Rosberg weiss natürlich auch, dass die umstritte Doppelpunkte-Regel von Abu Dhabi das Zünglein an der Waage spielen könnte. «Ich liebe diese Regel», schmunzelt Rosberg, natürlich nur aus der Perspektive, dass sie ihm helfen kann.
Für viele Experten hat Hamilton derzeit einen psychologisch ganz wichtigen, tollen Lauf, während bei Rosberg seit dem Rennen in Spa-Francorchamps der Wurm drin ist: Kollision mit entsprechenden Nachbeben in Belgien, Verbremser in Monza, Ausfall in Singapur, schlechterer Abstimmung in Japan, wieder Verbremser in Sotschi.
Martin Brundle sagt: «In der ersten Saisonhälfte schien mir Nico psychisch der gefestigtere Fahrer zu sein, aber nun hat sich Rosberg in Monza und Sotschi zwei krasse Fehler erlaubt. Ich habe schon das Gefühl, das Pendel ist auf die Seite von Lewis geschwungen.»
Rosberg war von Mai bis September WM-Leader, in Singapur wurde er entthront, aber Nico sagt: «Ich habe mich nie als Gejagter gefühlt, sondern immer als Jäger. Ich jage den WM-Titel. Es gibt keinen Grund, betrübt zu sein. Ich habe alle Möglichkeiten, in den letzten drei Rennen das Ruder herumzuwerfen.»