GP2-Meister Jolyon Palmer: Bleibt Formel 1 ein Traum?
Jolyon Palmer ist GP2-Champion
Im zehnten Jahr der angeblichen Formel-1-Sprungbrettklasse GP2 haben wir den zweiten britischen Champion – nach einem gewissen Lewis Hamilton 2006 nun also Jolyon Palmer, 23 Jahre jung, Sohn des 82fachen GP-Teilnehmers Jonathan Palmer (WM-Elfter 1987, bestes Formel-1-Ergebnis Rang 4 im Australien-GP 1987). Palmer, der Jüngere, ist nach seinem Triumph in Sotschi überzeugt: «Ich habe immer gesagt – wenn ich die GP2 gewinne, dann schaffe ich es auch in die Formel 1.»
Tatsache aber ist: Die Formel-1-Rennställe haben nicht unbedingt auf GP2-Fahrer im Allgemeinen und GP2-Meister im Besonderen gewartet. Was Palmer zu denken geben müsste: obschon die meisten GP2-Champions zwar tatsächlich in die Formel 1 aufgestiegen sind, haben das die letzten beiden Meister nicht mehr geschafft. Die Gründe: Talente gibt es auch direkt aus GP3 (Stichworte: Valtteri Bottas und Daniil Kvyat) oder aus der Formel 3 (Max Verstappen). Wer braucht da eine GP2?
Kleiner Überblick: Der 2005er Champion Nico Rosberg und der 2006er Meister Lewis Hamilton als Silberpfeil-Fahrer bei Mercedes, Nico Hülkenberg (Gewinner 2009) bei Force India, Pastor Maldonado (Meister 2010) und Romain Grosjean (2011) bei Lotus.
Bei anderen hat es nicht so richtig geklappt: Timo Glock (GP2-Meister 2007) musste Ende 2012 seinen Marussia-Platz des Geldes wegen für Max Chilton räumen, Giorgio Pantano (Champion 2008) ist wie Davide Valsecchi (Meister 2012) ein ewiges Talent. Immerhin bestritt Pantano einige Grands Prix. Valsecchi musste die Ohrfeige verkraften, dass Lotus ihn verschmähte, als es Ende 2013 darum ging, den rückenverletzten Räikkönen zu ersetzten. In den Lotus setzte sich Heikki Kovalainen. Fabio Leimer (Champion 2013) konnte sich auch nicht durchsetzen.
Jolyon Palmer redet sich ein: «Ich bin zuversichtlich, dass ich den Sprung in die Formel 1 schaffe. Ich behaupte nicht, dass es einfach sein wird. Aber ich bin bereit. Denn die GP2 ist die perfekte Serie für die Formel 1 – wir fahren mit dem gleichen Reifenhersteller, wir fahren auf den gleichen Strecken, wir haben in den Kurven ähnlichen Speed.»
Aber selbst Insider aus England sind überzeugt: Mit Talent alleine wird der Sprung nicht zu schaffen sein. Die Top-Teams reissen sich nicht um Palmer, und wer im Mittelfeld und auf hinteren Rängen zu finden ist, braucht Piloten, die nicht nur Begabung, sondern auch Bares mitbringen.