Unfall Jules Bianchi: Welche Rolle spielten Reifen?
Die Regenreifen haben Schwerarbeit
Aus dem schweren Unfall von Jules Bianchi müssen Konsequenzen gezogen werden. Eine davon wird sein, Unfallstellen besser abzusichern. Das Einhalten eines drastisch reduzierten Tempos an einer solchen Stelle wird beim kommenden USA-GP in Austin (Texas) im freien Training ausprobiert.
Die Fahrer haben aber auch angeregt, dass andere Bereiche unter die Lupe zu nehmen seien, so etwa die Reifen. Für manche von ihnen ist der Unterschied zwischen dem Extremwetterreifen (blau markiert) und dem Intermediate für feuchte bis nasse Bahn (grün markiert) einfach zu gross – entsprechende Bedenken wurden nicht erst seit dem Regen-GP von Japan geäussert.
WM-Leader Lewis Hamilton hat gegenüber britischen Medien deponiert: «Mit den profillosen Slicks ist viel gearbeitet worden, vielleicht hat man da die Reifen für nasse Bahn etwas zu wenig beachtet.»
So ganz richtig ist das nicht: Pirelli hat zur Saison 2014 hin einen Regenreifen eingeführt, der mehr Wasser verdrängt. Gemäss Spitzenfahrern wie Hamilton oder Vettel ist das Grundproblem jedoch geblieben: eine üble Gischt, «und die lässt sich so gut wie nicht vermeiden mit diesen Autos», das weiss auch Hamilton.
Was die Fahrer vielmehr zu monieren haben: sie werden zur Verwendung des Intermediate gezwungen, weil dies bei bestimmten Bedingungen nicht der sicherste Reifen ist, sondern der schnellere. Der Unterschied zwischen dem Extremwetterreifen und dem Intermedia ist ihnen zu gross. Lewis Hamilton: «Das müssen wir uns zusammen mit der FIA und Pirelli in Ruhe anschauen.»
Sebastian Vettel wittert beim Pirelli «ein extrem enges Nutzungsfenster. Sobald das meiste Wasser von der Bahn ist, holen sich die Piloten in der Regel Intermediates ab, weil man damit einfach schneller fahren kann.»
Pirelli ist für Vorschläge und Änderungen offen, die lassen sich aber erst auf 2015 umsetzen.