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Ferrari ohne Fernando Alonso, sagt Luca Montezemolo

Von Mathias Brunner
Fernando Alonso und Luca Montezemolo 2013

Fernando Alonso und Luca Montezemolo 2013

Was der neue Ferrari-Präsident Sergio Marchionne noch nicht erledigt hat, stellt der alte Präsident klar: Luca Montezemolo bestätigt gegenüber der RAI – Fernando Alonso geht.

Also doch: Fernando Alonso wird Ferrari verlassen. Dieses seit Monaten eher schlecht gehütete Geheimnis ist nun gelüftet. Der frühere Ferrari-Präsident Luca Montezemolo sagt gegenüber dem italienischen Staats-TV-Sender RAI: «Fernando geht es zwei Gründen. Einerseits, weil er sich in ein neues Umfeld einbetten will. Und zweitens, weil er langsam in einem Alter ist, in welchem er nicht darauf warten kann, wieder ein siegfähiges Auto zu bekommen. Fernando ist enttäuscht davon, dass er in fünf Jahren mit Ferrari keinen Titel gewonnen hat, und er braucht einen neuen Ansporn.»

Erste Kratzer in der schönen, heilen Ferrari-Alonso-Welt gab es schon 2013, als das Management des Spaniers sachte vorfühlte, ob ein Wechsel zu Red Bull Racing möglich wäre. Damals gab es öffentlich Schelte für Alonso von Luca Montezemolo – vordergründig, weil Fernando es gewagt hatte, sein rotes Auto zu kritisieren, in Wahrheit jedoch witterte Montezemolo einen Mangel an Loyalität.

Dennoch strebte Ferrari im Frühling 2014 eine vorzeitige Vertragsverängerung mit Alonso an, doch dann ging alles sehr schnell. Teamchef Stefano Domenicali wurde ersetzt durch Marco Mattiacci, Präsident Montezemolo wurde von Fiat-Konzernchef Sergio Marchionne entmachtet, Alonsos enger Freund Emilio Botín, Chef der Bank Santander, erlag einem Herzanfall. Und vor allem: auch der 2014er Ferrari erwies sich nicht als Siegerauto.

Die neue Teamführung zeigte Alonso die kalte Schulter, als der Spanier für eine Vertragsverlängerung bis 2019 ein fürstliches Gehalt forderte. Die Tifosi in Italien waren hin- und hergerissen. Die einen fanden eine Forderung von (je nach Informationsquelle) 100 bis 140 Mio Dollar für drei weitere Jahre komplette unrealistisch, andere waren der Meinung: nur dank Alonso hat Ferrari in den vergangenen fünf Jahren überhaupt Rennen gewonnen.

In Suzuka wurde Alonso von den Entwicklungen überrollt: Sebastian Vettel verkündete, er werde 2015 nicht mehr in Red-Bull-Diensten stehen (Ausstiegsklausel: am 30. September 2014 nicht unter den ersten Drei in der WM), sein Teamchef Christian Horner plauderte aus, Vettel werde zu Ferrari gehen.

Formel-1-Insider sind überzeugt: Alonso pokert derzeit auf Zeit. Er will von McLaren-Honda nur einen Einjahresvertrag, weil er darauf spekuliert, ab 2016 in einem Mercedes-betriebenen Auto zu sitzen. McLaren-Honda will jedoch einen mehrjährigen Vertrag.

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