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Nico Rosberg: «Gebe bis Abu Dhabi nicht auf»

Von Petra Wiesmayer
In Sotschi feierte Mercedes den Konsztrukteurstitel 2014

In Sotschi feierte Mercedes den Konsztrukteurstitel 2014

Den Konstrukteurstitel hat Mercedes seit dem Grand Prix von Russland in der Tasche. Im Kampf um den Fahrertitel ist zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg noch alles offen, trotz eines Rückstands des Deutschen.

Als «stolzen Tag für alle» bezeichnete Mercedes-Chef Paddy Lowe den Sonntag des Grand Prix von Russland, als Lewis Hamilton und Nico Rosberg den Konstrukteurstitel 2014 für die Silberpfeile sicherten. «Für mich war es eine große Ehre, nach dieser unglaublichen Leistung den Pokal bei der Siegerehrung im Namen des Teams entgegennehmen zu dürfen. Dies ist das Resultat vieler Jahre harter Arbeit von allen Beteiligten in Brackley, Brixworth und Stuttgart. Umso schöner war es, den WM-Titel mit einem Doppelsieg einzufahren.»

Diesen Aussagen stimmt auch Motorsportchef Toto Wolff zu und betont, dass trotz aller Feierlichkeiten, die es seitdem gab, sicher niemand abheben werde. «Was ich besonders beeindruckend finde, ist, dass selbst während der Feierlichkeiten alle auf dem Boden und konzentriert blieben. Das gilt nicht nur für den Rest dieser Saison, sondern auch für die kommenden Jahre», erklärt der Wiener. «Erfolg muss man sich in der Formel 1 hart erarbeiten. Wir sind fest entschlossen, sicherzustellen, dass unsere Performance in diesem Jahr keine Eintagsfliege ist, sondern erst den Anfang darstellt. Im Moment liegt unser Hauptaugenmerk jedoch darauf, beiden Fahrern die bestmögliche Basis für ihren Kampf bis zur letzten Runde in Abu Dhabi zu geben.»

Nico Rosberg: «Gebe bis zur Zielflagge in Abu Dhabi nicht auf.»

Nach vier Siegen in Folge schwimmt Lewis Hamilton auf einer Welle der Erfolgs, während sein Teamkollege Nico Rosberg drei Mal Zweiter wurde und in Singapur die Zielflagge gar nicht sah. Der Konstrukteurstitel für Mercedes lässt den 29-Jährigen aber ebenso voller Enthusiasmus nach Austin fahren wie den Rest des Teams.

«Was war das für eine Woche nach dem Rennen in Russland. Wir kamen mit dem allerersten Konstrukteurs-Titel für Mercedes-Benz im Gepäck nach Brackley und Brixworth zurück. Dort haben wir mit all den Menschen gefeiert, die ich fast fünf Jahre lang mit Volldampf auf dieses Ziel habe hinarbeiten sehen. Es war absolut fantastisch», freut sich Rosberg. «Ich bin wirklich sehr stolz, gemeinsam mit diesen großartigen Menschen Teil dieses Teams zu sein. Es ist klasse, nun zu erleben, wie sie solch eine Belohnung für ihren Einsatz erhalten.»

Im Kampf um den Fahrertitel liegt der Deutsche drei Rennen vor Saisonende 17 Punkte hinter seinem Teamkollegen und hofft, den Abstand am kommenden Wochenende verkleinern zu können. «Jetzt wollen wir die Saison mit drei großartigen Rennen abschließen. Die Fahrer-Weltmeisterschaft ist weiterhin offen. Ich werde im WM-Kampf bis zur Zielflagge in Abu Dhabi nicht aufgeben», verspricht er. «Hoffentlich können wir die Fans mit unserem Duell bis zum Ende unterhalten. Die nächste Runde findet in Austin statt - in einer wirklich coolen Stadt und auf einer großartigen Rennstrecke. Ich hatte dort bislang nicht unbedingt meine besten Rennen. Aber ich bin fest entschlossen, das in diesem Jahr zu ändern.»

Lewis Hamilton weiß dagegen bereits, wie es sich anfühlt, in Austin ganz oben auf dem Podium zu stehen. Der Brite trug sich 2012 als erster Sieger des Grand Prix der USA in Austin in die Geschichtsbücher ein. «Für mich ist das eines der besten Wochenenden des Jahres. Ein Großteil der amerikanischen Seite meiner Familie kommt zu diesem Rennen. Außerdem habe ich 2012 den ersten Formel 1 Grand Prix auf dieser Strecke gewonnen. Für mich ist es also ein besonderes Rennen. Ich reise gerne dorthin und freue mich auf ein weiteres großartiges Rennen. Hoffentlich stehe ich am Ende mit einem weiteren Stetson-Hut auf dem obersten Podest-Treppchen!»

Nico Rosberg: «So fahre ich in Austin»

Das Rennen in Austin gehört zu meinen Lieblingswochenenden der Saison. Die Strecke ist richtig cool und wurde sehr gut umgesetzt. Sie beginnt mit einem steilen Anstieg bis zur ersten Kurve. Hier gibt es gute Überholmöglichkeiten. Der Rest des ersten Sektors besteht aus einem sehr schnellen, flüssigen Abschnitt.

In den vergangenen beiden Jahren kamen unglaublich viele Zuschauer zu den Rennen. Dazu zählten nicht nur Nordamerikaner, sondern auch Fans aus Südamerika. Sie sorgten für eine unglaubliche Atmosphäre. Auch die Stadt gefällt mir sehr gut. Sie ist einzigartig und ich mag sie wirklich sehr. Es ist eine große Studentenstadt, die sehr vielseitig ist. Es gibt ein reges Nachtleben, aber auch am Tag ist immer viel los. Ich freue mich darauf, wieder dorthin zu kommen.

Für einen großen Automobilhersteller wie Mercedes-Benz ist es ein wichtiges Rennen. Es ist großartig, einen Grand Prix in einem so wichtigen Markt wie den USA zu fahren. Wir werden alles geben, um den Fans eine tolle Show zu bieten.

Lewis Hamilton: «So fahre ich in Austin»

Wenn man über die Ziellinie fährt, sieht man auf dem Weg zur ersten Kurve nur diesen riesigen Hügel vor sich. Beim Anbremsen kann man den Scheitelpunkt hinter dem Reifen gar nicht sehen. Die Kurve selbst ist sehr eng und bietet nur sehr wenig Grip. Es ist schwierig, sie richtig hinzubekommen. Aber es ist wichtig, den Ausgang perfekt zu erwischen. Denn danach fährt man mit Vollgas durch Kurve zwei und in die «S»-Sektion der Kurven drei bis sechs.

Diese Kurvenkombination ist schnell und flüssig. Hier benötigt man viel Abtrieb. Der Fahrer muss jeden Scheitelpunkt genau treffen, um so viel Geschwindigkeit wie möglich mitzunehmen. Die richtige Positionierung ist alles. Nur so kann man die folgende Kurve richtig anfahren. Die nächste Passage durch die Kurven sieben bis neun ist etwas enger. Hier muss man sich am Eingang Zeit lassen, um den bestmöglichen Kurvenausgang für Kurve zehn zu finden. Von dort geht es auf einer kurzen Geraden bergab in Richtung der Haarnadel.

Die Haarnadel in Kurve elf ist sehr eng. Man möchte so spät wie möglich bremsen, um sich gegen seine Verfolger zu verteidigen. Entscheidender ist jedoch ein guter Kurvenausgang. Denn danach folgt die lange Gerade mit einer DRS-Zone. In Kurve zwölf muss das Auto stabil auf der Bremse sein. Hier wird hart gebremst, bevor man den Scheitelpunkt angreift und früh aufs Gas geht, um gut in den nächsten Abschnitt zu starten.

Die Kurven 13 bis 15 sind eine sehr enge Kurvenabfolge mit sehr wenig Grip. Es kommt einem vor, als ob man ewig darauf wartet, dass das Auto einlenkt. Besonders knifflig ist es, den richtigen Bremspunkt und die beste Linie für Kurve 15 zu finden. Auf der Anfahrt muss man weit ausholen, eng einlenken und dann links bleiben für die nächste Kurve.

Die Kurven 16 bis 18 bilden eine lange, schnelle Rechtskurve. Diese durchfährt man mit Vollgas. Aber das Auto versucht ständig auszubrechen. Man muss probieren, so schnell wie möglich auf die rechte Seite der Strecke herüberzufahren, um den Speed durch die vorletzte Kurve (Kurve 19) mitzunehmen. An deren Ausgang muss man den Kerb voll überfahren. Danach folgt schon die letzte Kurve, die man nicht zu weit anfahren sollte. Zum Schluss gibt es noch einen kurzen Sprint bis zur Ziellinie.

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