Marussia: 48 Millionen Dollar Preisgeld in Aussicht
Nicht einmal Formel-1-Chefpromoter Bernie Ecclestone weiss, ob Marussia die aktuellen finanziellen Schwierigkeiten überleben wird
Die ganze Formel-1-Welt fragt sich in diesen Tagen: Wird das in finanzielle Schräglage geratene Marussia-Team überleben oder ereilt den Mitarbeitern des russischen Rennstalls das gleiche Schicksal wie den Kollegen bei Caterham? Fakt ist: Das Marussia Formula One Team hat beim High Court in London die Absicht erklärt, einen Insolvenzverwalter zu benennen.
Dies bestätigte Marussias Geschäftsführer Andy Webb gegenüber den Kollegen der britischen Zeitung Mail on Sunday: «Das Unternehmen wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr in der Lage sein, die offenen Forderungen zu begleichen.»
Die Absichtserklärung ist der erste Schritt im britischen Insolvenzverfahren, auch wenn diese alleine nicht bedeutet, dass ein solches Verfahren auch wirklich eröffnet wird. Durch diesen Schritt haben die Marussia-Verantwortlichen sichergestellt, dass die Gläubiger in den nächsten zehn Tagen ihre Forderungen nicht vor Gericht durchsetzen können. Denn der Antrag auf einen Insolvenzverwalter ist mit einem zehntägigen Schutz vor rechtlichen Schritten verbunden.
Das Team des Russen Andrej Cheglakov soll schon seit längerem zum Verkauf stehen. Den Interessenten winkt dank der ersten WM-Punkte und des neunten Gesamtranges ein geschätztes Preisgeld über 48,1 Millionen Dollar, wie das Business-Magazin Forbes berichtet. Im vergangenen Jahr betrug das Preisgeld von das bis dato punktelose Marussia-Team noch bescheidene 13,7 Millionen Dollar.
Der Verlust von Manor Grand Prix und Manor Holdco, der Mutterfirma des Rennstalls belief sich im Jahr 2012 laut Forbes auf rund 95,9 Millionen Dollar. Insgesamt habe der Rennstall seit dem Formel-1-Aufstieg 2010 einen Verlust von 228,6 Millionen Dollar eingefahren. Laut Forbes liegen keine neueren Zahlen vor.
Gegenüber Mail on Sunday bestätigte Formel-1-Chefpromoter Bernie Ecclestone: «Caterham und Marussia verlieren alle Zuschüsse, die sie für die Rennteilnahme an den verpassten Grands Prix bekommen hätten. Den Gesamtrang in der WM-Tabelle behalten sie aber. Ich habe keine Ahnung, ob Marussia es längerfristig schaffen wird. Es wäre auf jeden Fall besser, wenn kein Insolvenzverfahren eröffnet werden muss.»