Jackie Stewart: «Formel-1-Piloten nicht kugelsicher»
Sir Jackie Stewart: «Leider – und es ist fürchterlich, dies so zu sagen – braucht es wohl erst einen Toten, bis alle Leute verstanden haben, was erlaubt ist und was man lieber nicht tun sollte»
Wie die Zukunft des Marussia-Piloten Jules Bianchi aussieht, ist auch drei Wochen nach dem Horror-Crash vom Japan-GP nicht klar. Der Ferrari-Förderpilot liegt nach seiner Kollision mit einem Radlader auf dem Suzuka Circuit immer noch im Krankenhaus. Der folgenschwere Ausrutscher des Franzosen hat die Diskussion über die Sicherheitsbestimmungen und Massnahmen der Formel 1 neu entfacht.
Auch der dreifache Formel-1-Champion Jackie Stewart, der zwischen 1965 bis 1973 99 Grands Prix bestritten und währenddessen viele Rennfahrer-Kollegen durch GP-Unfälle verloren hat, meldet sich zu Wort. Im Interview mit BBC 5 live F1 erklärte der 75-jährige Schotte: «Die Fahrer nehmen sich heute Freiheiten heraus, die wir uns damals nicht erlauben konnten. Der Unfall von Bianchi hat in dieser Hinsicht sicher einige Fahrer daran erinnert, dass sie nicht kugelsicher sind.»
Stewart betont auch: «Die Rad-an-Rad-Duelle und engen Überholmanöver der letzten Jahre hätten schnell auch tränenreich enden können. Wir sollten nicht vergessen, dass auf jedem Ticket die Warnung steht: Motorsport ist gefährlich. Leider – und es ist fürchterlich, dies so zu sagen – braucht es wohl erst einen Toten, bis alle Leute verstanden haben, was erlaubt ist und was man lieber nicht tun sollte.»
Auch aus den Reihen der aktuellen Formel-1-Piloten wurde nach dem Unfall Kritik laut. Williams-Pilot Felipe Massa kritisierte die Entscheidung der Rennleitung, nach dem Unfall von Adrian Sutil nicht gleich das Safety-Car auf die Strecke geschickt zu haben. Bianchi kollidierte unter Gelb mit jenem Radlader, der gerade den Sauber-C33 des Deutschen hatte von der Strecke räumen wollen.
Auch Force India-Pilot Sergio Pérez, der selbst für waghalsige Manöver bekannt ist, klagte: «Der Automobilweltverband FIA schuldet uns einige Antworten über den Unfallhergang. Wir müssen sicherstellen, dass unsere Stimme gehört wird.»