Marussia in Abu Dhabi: Luftschloss oder Sensation?
Graeme Lowdon will die Flinte noch nicht in Korn werfen
Ist Graeme Lowdon ein Träumer oder weiss er einfach mehr als alle anderen? Den früheren Sportchef von Marussia scheint es nicht übermässig zu stören, dass die Insolvenzverwalter des britischen Rennstalls vor drei Tagen das Ende des Rennstalls verkündet haben. Geoff Rowley von der Firma FRP Advisory LLP: «Wir mussten in sehr kurzer Zeit einen grossen Geldbetrag finden, und das war nicht möglich. Ich bedaure sehr, dass dies nicht möglich gewesen ist. Marussia hat mit begrenzten Mitteln sehr viel erreicht und vor allem in der Saison 2014 grosse Fortschritte gemacht, aus dieser Perspektive ist das Ende besonders bitter.»
Doch Graeme Lowdon sagt in England: «Wir müssen nur wenige Dinge regeln, um in Abu Dhabi am Start zu sein. Wir geben so schnell nicht auf. Ich sehe absolut Chancen, dass wir nicht nur in Arabien fahren, sondern auch 2015. Das schulden wir all unseren Fans, das schulden wir Jules Bianchi. Marussia ist ein Team von fabelhaften Leuten, so etwas schmeisst man nicht einfach in die Tonne.»
«Wir mussten sehr viele Probleme lösten, die sich aber so gut wie alle erledigt haben. Nun müssen ein, zwei entscheidende Schritte getan werden, und das könnte verflixt schnell passieren. Es gibt viel Interesse von potenziellen Investoren.»
Lowdon meint: «Wichtiger als der Einsatz in Arabien ist unsere Rückkehr 2015. Bis zum Freitag waren wir mit Planung und Teilebau des neuen Autos im Plan. Natürlich dürfen wir über die ganzen Hintergründe unserer Abkommen nicht reden, nur so viel – es ist erlaubt, drei Rennen zu verpassen, ohne aus der WM ausgeschlossen zu werden. Wir sind Racer, das ist unsere Arbeit, und das wollen wir auch weiter tun.»
Lowdons Trumpfkarte scheint zu sein: Marussias Platz als Team in der Formel 1, die Tatsache, dass man auf Rang 9 in der WM liegt, die Meldung für die WM 2015 (samt Bezahlung der erforderlichen 500.000 Dollar).
Unklar ist, ob die Meldung des Insolvenzverwalters bedeutet, dass die Firma rechtlich als aufgelöst gilt und welche Auswirkungen das auf den Status beim Autoverband FIA innerhalb der Formel-1-WM sowie bei Bernie Ecclestone in Sachen Geldausschüttung das hat. Die FIA konnte in Brasilien dazu keine Auskunft geben.