Audi sichert sich noch mehr Formel-1-Kompetenz
Der Formel-1-Einstieg des VW-Konzerns wurde in den letzten Jahren schon einige Male vorausgesagt, und das nicht ohne Grund: Schliesslich liebäugelten einige der Verantwortlichen des zweitgrössten Autoherstellers der Welt nicht nur im Stillen mit der Formel 1, und als die neue Motorenformel erdacht wurde, die in diesem Jahr zum ersten Mal zum Einsatz kam, durften Audi-Vertreter mitdiskutieren.
Obwohl aus dem erwarteten Einstieg nichts wurde, reissen die Gerüchte um eine Rückkehr der Marke Audi nicht ab – obwohl VW-Oberhaupt Ferdinand Piech und Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone bekanntermassen nicht die besten Freunde sind und Piech mehrfach betont hatte, dass ein Einstieg erst in Frage komme, wenn der Brite nicht mehr an der Macht sei. Denn hinter den Kulissen ist von vielen Audi-Vertretern zu hören, dass sie ein Formel-1-Engagement begrüssen würden. Dass VW mit Audi und Porsche gleich zwei kostspielige Langstrecken-Programme betreibt, trägt das seinige dazu bei. Und angesichts des hohen Alters der beiden Streithähne (Piech ist 77 Jahre alt, Ecclestone ist schon 84), könnte sich die Situation in absehbarer Zeit ändern.
Neue Gesichter aus der Formel 1
Mit ein Grund für die jüngsten Gerüchte sind die Verpflichtungen der Sport-Abteilung von VW-Tochter Audi. Vor etwa einem Jahr sicherten sich die Deutschen die Dienste von Simulator-Spezialist Gabriele Delicolli, der zuvor seit 2007 für die Simulator-Entwicklung bei Ferrari verantwortlich war. Bevor er diesen Posten übernommen hatte, stand er als Renningenieur von Rubens Barrichello und Felipe Massa in Maranello an der Boxenmauer der Roten. Zuvor war er auch bei Jordan (mit Jarno Trulli) und Sauber (mit Jean Alesi und Pedro Diniz) in dieser Funktion tätig.
Auch die Audi-Verpflichtung von Stefano Domenicali sorgte für viel Aufregung. Der 49-Jährige aus Imola ist für die Entwicklung neuer Geschäftsfelder in den Bereichen Dienstleistung und Mobilität verantwortlich. Diese Position wurde für den bei Ferrari in Ungnade gefallenen Teamchef neu geschaffen. Seit Anfang November arbeitet er nun bei den Ingolstädter.
Nun hat sich Audi auch noch die Dienste von Jörg Zander gesichert, der ab 1. Januar die Technik-Abteilung von Audi Sport leiten wird. Der Diplom-Ingenieur hatte sich 2009 mit seinem eigenen Ingenieurbüro «JZ-Engineering» selbständig gemacht, das auch für Audi Sport tätig war. Davor war er als stellvertretender Technik-Chef beim Formel-1-Team von Honda auch bei der Entwicklung des BrawnGP-Renners beteiligt. Er war auch Chefdesigner bei BMW-Sauber (2006 und 2007) sowie beim Williams-Team (2005).