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Sebastian Vettel: Wie einst Michael Schumacher

Von Andreas Reiners
Sebastian Vettel und Michael Schumacher

Sebastian Vettel und Michael Schumacher

Sebastian Vettel startet mit Ferrari 2015 in eine neue Ära. Parallelen zu seinem einstigen Vorbild Michael Schumacher sind offenkundig.

«Schon als kleiner Junge war Michael Schumacher in seinem roten Auto mein größtes Idol. Und dass ich eines Tages einmal die Chance habe, im Ferrari fahren zu dürfen, ist eine unglaublich große Ehre.» Das hatte Sebastian Vettel erklärt, als er seinen Vertrag bei der Scuderia nach langem Warten endlich unterschrieben hatte.

Anfang Dezember durfte er in Fiorano seine ersten Runden in einem zwei Jahre alten Ferrari drehen. «Es gibt viele Märchen über Ferrari und wie es sich anfühlt, ein rotes Auto zu fahren. Am Ende kann ich diese Märchen nur bestätigen. Es handelt sich nicht bloß um eine Geschichte, da existiert eine echte Legende», sagte Vettel.

Ihm dürfe da mit Sicherheit schon klar gewesen sein, dass die Parallelen zu seinem einstigen Vorbild und Freund Michael Schumacher in der Tat sehr groß sind. Auch Schumacher war nach damals zwei Titeln 1996 zu den Roten gewechselt. Schumacher suchte damals die Herausforderung, bei dem Traditionsrennstall etwas Neues aufzubauen, etwas Einzigartiges zu leisten.

Vor einer ähnlichen Aufgabe steht nun auch Vettel, nachdem Ferrari 2014 erstmals seit 1993 ohne einen einzigen Saisonsieg blieb. Und personell reinen Tisch gemacht hat. Die Umstrukturierungen fallen allerdings noch radikaler aus.

Innerhalb von nur acht Monaten räumten Präsident Luca di Montezemolo, zwei Teamchefs, der Motorenchef, der Chefdesigner, der Technische Direktor und der Reifen-Verantwortliche ihre Posten. Ross Brawn, der 1997 ein Jahr nach Schumacher zur Scuderia gewechselt und maßgeblich an der Ära der Triumphe beteiligt gewesen war, kam hingegen nicht. Stattdessen soll es James Allison richten, der bereits von 1999 bis 2005 bei Ferrari war und seit Juli 2013 wieder dabei ist. Dazu stiegen auch Eigengewächse auf, so dass die «Gazzetta dello Sport» vom Wachsen der italienischen Seele schrieb.

Sergio Marchionne steht nun an der Spitze, an seiner Seite der neue Teamchef Maurizio Arrivabene. Der hat neben neuen Verantwortlichen auch eine flachere Hierarchie eingeführt und die Verantwortlichkeiten klar verteilt. Der letzte Coup: Jock Clear, zuletzt Renningenieur von Weltmeister Lewis Hamilton, ersetzt Chefingenieur Pat Fry.

Zugleich verdeutlichte Arrivabene auch, dass die Erwartungen niedrig gehalten werden. Vorerst. «Sebastian Vettel ist nicht naiv. Er weiß genau, was derzeit bei Ferrari passiert. Er geht ein großes Risiko ein», so Arrivabane. Das Risiko nämlich, in den kommenden Jahren der Konkurrenz hinterher zu fahren. Schumacher holte erst in seiner fünften Saison den Titel nach Maranello. So lange will bei Ferrari diesmal aber keiner warten.

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