Formel 1: Neue Zuschauer dank neuem Sound?
Wenig Schall und manchmal zu viel Rauch: Die neuen Formel-1-Motoren gefallen nicht jedem so gut wie dem Geschäftsführer des Sepang-Rundkurses
Zu Saisonbeginn war Dato' Razlan Razali noch kein Freund des neuen Sounds der Königsklasse. Der Geschäftsführer des Sepang International Circuits erklärte nach der Grand Prix-Austragung im vergangenen Jahr: «Die Menschen können sich mit der Formel 1 rein wegen des Motorlärms identifizieren, was die technische Seite betrifft bin ich da nicht so sicher. Wenn man einem Fan sagt, das ist ein Hybrid-Auto, interessiert ihn das überhaupt? Ich bin nicht sicher. Sie kommen nur wegen des Sounds und des Spektakel.»
Doch nun schlägt der Malaysier neue Töne an. Im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters erklärte er: «Ich mochte den neuen Sound zu Beginn nicht, es war einfach zu leise. Aber ich realisierte auch, dass gerade Familien mit Kindern die Formel 1 nun noch mehr geniessen können. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie die Väter in der Vergangenheit die Ohren ihrer Sprösslinge schützten mussten, indem sie ihnen den Hörschutz auf die Ohren pressten, und auch, wie das eine oder andere Kind zu viel Angst vor den lauten Autos hatte und wieder nach Hause wollte. Ich denke, der neue Sound wird eine neue Art von Fans anziehen, und das ist es doch, was wir wollen.»
Ob mit dem neuen, deutlich leiseren Klang der Formel-1-Motoren auch neue Fan-Kreise erschlossen werden können, bleibt aber zu bezweifeln. Die Statistik spricht nicht dafür: Nicht nur die Besucherzahlen an der Strecke befinden sich – abgesehen von ein paar Ausnahmen – im Sinkflug. Auch die TV-Stationen beklagen einen signifikanten Rückgang bei den Einschaltquoten. Dass das Interesse an der Formel 1 gesunken ist, hat natürlich verschiedene Gründe, doch der leisere Klang der 1,6-Liter-V6-Turbo-Antriebseinheiten ist einer der am häufigsten genannten Kritikpunkte in den Fan-Foren und sozialen Medien.