Haas-Ferrari 2016: Danica Patrick sagt – nein, danke
Danica Patrick bleibt dem NASCAR-Sport erhalten
In ungefähr einem Jahr wird der erste Formel-1-Rennwagen des US-amerikanischen Unternehmers Gene Haas Testrunden in Spanien drehen. Wer dann am Lenkrad sitzen wird, weiss noch keiner. Haas selber sagt: «Das hat keine Priorität. Wir schauen uns in Ruhe an, wie sich der Fahrermarkt entwickelt.»
Als Meisterteam in der NASCAR-Serie liegt es vielleicht auf der Hand, dass einheimische Medien beim Thema Haas davon träumen, dass ein Stock-Car-Fahrer im GP-Auto sitzen wird. Zunächst war von Kurt Busch die Rede, dann sogar von Jeff Gordon. Immerhin hatte der angekündigt, dass er Ende 2015 seine Karriere in der Topkategorie des NASCAR-Sports beenden werde. Daraus konstruierten einige, dass er Formel-1-Fahrer wird. Das wäre ein Marketing-Traum, wird aber nicht passieren.
Auch Danica Patrick hat sich nun aus der Gerüchteküche entfernt. Ende März wird die schnelle Dame 33 Jahre alt. Da gilt sie nicht unbedingt als Nachwuchstalent. Im Einsitzer hat die heutige NASCAR-Fahrerin überdies stets auf Ovalkursen geglänzt, weniger auf der klassischen Rundstrecke.
Nun sagt die IndyCar-Gesamtfünfte von 2009 in einem Interview mit der «Welt» zum Thema Formel 1: «Viele, viele Menschen haben immer darüber gesprochen, dass ich eines Tages in die Formel 1 wechseln werde. Nur: Mit mir hat nie jemand darüber geredet. Das ist auch okay, ich hätte ohnehin abgesagt. Das liegt weniger daran, dass es mich nicht interessiert hätte, mal in einem Formel-1-Auto zu sitzen.»
«Aber um dauerhaft mitfahren zu können, hätte ich die USA verlassen müssen, und das kam für mich nicht infrage. Ich habe immer geliebt, was ich mache. Ausserdem gehe ich solche Dinge nur an, wenn ich auch eine Chance habe zu gewinnen. Und das wäre als Quereinsteiger in der Formel 1 verdammt schwierig geworden. Nein, ich habe es nicht bereut.»
In Barcelona fuhr gesterrn Williams-Pilotin Susie Wolff, Simona De Silvestros Sauber-Abenteuer ging auf unschöne Art und Weise zu Ende. Wieso will es gemäss Danica Patrick mit einer Frau im GP-Sport nicht so richtig klappen?
Die Amerikanerin antwortet: «Viele trauen sich nicht. Und ganz ehrlich: Die meisten Mädchen interessieren sich auch nicht für Autorennen, wenn sie Kinder sind. Aber in dieser Phase des Lebens werden die Weichen für die spätere Karriere gestellt. Jungs haben es da leichter, sie können mit ihren Daddys zur Rennstrecke gehen und entdecken dort vielleicht ihr neues Hobby. Aber so etwas liegt einfach nicht in der Natur der meisten Mädchen. Sie mögen diesen Wettkampfgedanken nicht unbedingt. Wenn zwei Jungen oder Männer ein Rennauto sehen, wollen sie am liebsten sofort auf die Strecke fahren und ausprobieren, wer schneller ist. Frauen ticken da anders.»