MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Barcelona: Mercedes-Gegner nur mit einer Hoffnung

Von Mathias Brunner
Valtteri Bottas ist im Williams heute Tagesschnellster

Valtteri Bottas ist im Williams heute Tagesschnellster

Die Silberpfeile sind geschärft für den Saisonbeginn in Australien in exakt zwei Wochen: Nico Rosberg und Lewis Hamilton verzichteten an zwölf Wintertagen sogar auf die weichsten Reifen.

Das nennen wir Überlegenheit und Selbstsicherheit: Weltmeister Mercedes hat nun an zwölf Wintertesttagen kein einziges Mal den weichsten aller Pirelli-Gummis aufschnallen lassen. Nico Rosberg und Lewis Hamilton fahren mit weichen Reifen schneller als die Gegner mit superweichen Walzen. Damit ist klar: die Gegner haben kein Gegenmittel gefunden, um die Dominanz von Mercedes zu beenden.

Es kommt noch schlimmer für die Konkurrenz: Mercedes hat den kompletten Wintertest mit einem einzigen Motor gefahren, der knapp 6000 Kilometer gelaufen ist. Die Techniker geben zu, zwischendurch daran gearbeitet zu haben, aber das Basistriebwerk blieb für Rosberg und Hamilton die ganze Zeit über an Bord.

Heute konzentrierte sich Nico Rosberg weitgehend auf Dauerläufe mit mittelharten und harten Reifen. Seinen Namen ganz oben zu sehen, das zählt für den WM-Zweiten nicht hier in Barcelona, sondern erst in Australien. Im übrigen gab es für ihn nicht viel zu verbessern, was die Bestzeit angeht: so schnell wie er am vergangenen Freitag fuhr hier im ganzen Testwinter keiner.

Einziger Hoffnungsschimmer für die Gegner: Ist bei Mercedes auch in Sachen Reifenabbau weltmeisterlich gut? Darüber haben wir in Spanien kein schlüssiges Bild erhalten.

Am letzten Testtag hat sich das Bild nicht auf den Kopf gestellt: Mercedes ist vorne, auch wenn man aufs Schaulaufen verzichtet. Und Williams weiss ganz genau, wozu man in der Lage ist – das Traditionsteam von Sir Frank Williams packte um halb fünf Uhr nachmittags zusammen. Nicht der Not gehorchend, sondern weil es schlicht nichts mehr zu testen gab. Der Williams-Renner ist von einer beneidenswerten Standfestigkeit, somit konnten die Techniker vorzeitig ihr Programm abschliessen – mit Bottas fast auf die Tausendstelsekunde so schnell wie Weltmeister Lewis Hamilton gestern.

Mit dem kleinen Unterschied, dass Hamilton mit weichen Reifen fuhr, der Finne Bottas hingegen mit superweichen ...

Bottas ist mit dem Superkleber von Pirelli übrigens einen Hauch schneller gefahren als Felipe Massa gestern.

Andere Aufreger heute: Sebastian Vettel erreichte mit dem weichsten Pirelli eine Zeit, die nicht so schnell war wie jene von Kimi Räikkönen. Offenbar kommt der Finne mit Auto und Reifen mindestens so gut zurecht wie der vierfache Champion aus Heppenheim. Räikkönen fuhr gestern mit Massa im Williams auf Augenhöhe, Vettel musste sich von Bottas bei ähnlichen Bedingungen vier Zehntelsekunden abknöpfen lassen.

Red Bull Racing und McLaren-Honda kränkeln noch immer. Heute machte die Energierückgewinnung am Wagen von Daniel Ricciardo schlapp, bei McLaren-Honda blieben die Rollläden am Morgen unten, weil sich eine Elektrikdefekt hartnäckig ins Auto eingenistet hatte. Aus der erhofften Rennsimulation von McLaren-Honda wurde nichts.

Motordefekt auch am Toro Rosso von Max Verstappen – was eine Trainingsunterbrechung provozierte und die Toro-Mechaniker zur Höchstleisung animierte, den Holländer nach einenm Motorwechsel nochmals auf die Bahn zu bringen, und die Schrauber brachten das Kunststück wirklich zustande: 35 Minuten vor Wintertestschluss ging Max wieder auf die katalanische Piste.

Pastor Maldonado ging am Nachmittag in Kurve 4 das Talent und dann die Strasse aus – nach dem Crash wurde der schwarze Renner nicht mehr auf der Bahn gesichtet. Die Ersatzteilsituation bei den Rennställen ist so kurz vor der Saison noch immer angespannt, der Crash bedeutet: Überstunden bei Lotus.

Felipe Nasr spulte für Sauber die erhoffte Rennsimulation ab. Mit viel Sprit an Bord wirkt der Schweizer Rennwagen konkurrenzfähiger als in Quali-Ausführung. Der junge Brasilianer Nasr fuhr sehr konstante Rundenzeiten. Er hat überdies den Eindruck bestätigt: Marcus Ericsson wird sich gegen ihn strecken müssen.

Barcelona-Test 2, alle Bestzeiten

1. Nico Rosberg (D), Mercedes, 1:22,792 min (Freitag)
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:23,022 min (Samstag)
3. Valtteri Bottas (FIN), Williams-Mercedes, 1:23,063 min (Sonntag)
4. Felipe Massa (BR), Williams-Mercedes, 1:23,262 (Samstag)
5. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari, 1:23,276 (Samstag)
6. Sebastian Vettel (D), Ferrari, 1:23,469 (Sonntag)
7. Felipe Nasr (BR), Sauber-Ferrari, 1:24,023 (Sonntag)
8. Carlos Sainz (E), Toro Rosso-Renault, 1:24,191 (Samstag)
9. Romain Grosjean (F), Lotus-Mercedes, 1:24,200 (Samstag)
10. Marcus Ericsson (S), Sauber-Ferrari, 1:24,477 (Samstag)
11. Max Verstappen (NL), Toro Rosso-Renault, 1:24,527 (Sonntag)
12. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing-Renault, 1:24,638 (Sonntag)
13. Nico Hülkenberg (D), Force India-Mercedes, 1:24,939 (Samstag)
14. Sergio Pérez (MEX), Force India-Mercedes, 1:25,113 (Sonntag)
15. Kevin Magnussen (DK), McLaren-Honda, 1:25,225 (Samstag)
16. Jenson Button (GB), McLaren-Honda, 1:25,327 (Sonntag)
17. Daniil Kvyat (RUS), Red Bull Racing-Renault, 1:25,947 (Donnerstag)
18. Pastor Maldonado (YV), Lotus-Mercedes, 1:26,705 (Freitag) ?

Barcelona-Test, Sonntag, 1. März

1. Valtteri Bottas (FIN), Williams-Mercedes, 1:23,063 min (89 Runden)
2. Sebastian Vettel (D), Ferrari, 1:23,469 (126)
3. Felipe Nasr (BR), Sauber-Ferrari, 1:24,023 (159)
?4. Max Verstappen (NL), Toro Rosso-Renault, 1:24,527 (85)
5. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing-Renault, 1:24,638 (72)
6. Sergio Pérez (MEX), Force India-Mercedes, 1:25,113 (130)
?7. Nico Rosberg (D), Mercedes, 1:25,186 (148)
?8. Jenson Button (GB), McLaren-Honda, 1:25,327 (30)
9. Pastor Maldonado (YV), Lotus-Mercedes, 1:28,272 (36)

Barcelona-Test, Samstag, 28. Februar

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:23,022 min (76 Runden)
2. Felipe Massa (BR), Williams-Mercedes, 1:23,262 (102)
3. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari, 1:23,276 (136)
4. Carlos Sainz (E), Toro Rosso-Renault, 1:24,191 (132)
5. Romain Grosjean (F), Lotus-Mercedes, 1:24,200 (116)
6. Marcus Ericsson (S), Sauber-Ferrari, 1:24,477 (123)
7. Nico Hülkenberg (D), Force India-Mercedes, 1:24,939 (158)
8. Kevin Magnussen (DK), McLaren-Honda, 1:25,225 (39)
9. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing-Renault, 1:25,742 (128)

Barcelona-Test, Freitag, 27. Februar

1. Nico Rosberg (D), Mercedes, 1:22,792 min (106 Runden)
2. Valtteri Bottas (SF), Williams-Mercedes, 1:23,995 (90)
3. Felipe Nasr (BR), Sauber-Ferrari, 1:24,071 (140)
4. Sebastian Vettel (D), Ferrari, 1:25,339 (142)
5. Jenson Button (GB), McLaren-Honda, 1:25,590 (101)
6. Pastor Maldonado (YV), Lotus-Mercedes, 1:26,705 (139)
7. Max Verstappen (NL), Toro Rosso-Renault, 1:26,766 (139)
8. Daniil Kvyat (RUS), Red Bull Racing-Renault, 1:26,965 (83)
9. Nico Hülkenberg (D), Force India-Mercedes, 1:28,412 (76)

Barcelona-Test, Donnerstag, 26. Februar

1. Felipe Massa (BR), Williams-Mercedes, 1:23,500 min (103 Runden)
2. Marcus Ericsson (S), Sauber-Ferrari, 1:24,276 (122)
3. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:24,881 (48)
4. Daniil Kvyat (RUS), Red Bull Racing-Renault, 1:25,947 (75)
5. Romain Grosjean (F), Lotus-Mercedes, 1:26,177 (75)
6. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari, 1:26,327 (80)
7. Carlos Sainz (E), Toro Rosso-Renault, 1:26,962 (86)
8. Jenson Button (GB), McLaren-Honda, 1:31,479 (7)

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