Crash Fernando Alonso: Vettel-Kamerabilder – Beweis?
Der Ferrari von Sebastian Vettel mit TV-Kamera: Was zeigen diese Bilder?
Schon der Roman-Held Sherlock Holmes sagte: «Wenn man das Unmögliche ausgeschlossen hat, muss das, was übrig bleibt, die Wahrheit sein, so unwahrscheinlich sie auch klingen mag.»
Nach dem Testunfall von Fernando Alonso, der Gehirnerschütterung und der Absage der Teilnahme am Australien-GP bezweifeln viele Fans und Fachleute die Windbö-Theorie von McLaren. Allerdings bezweifeln auch viele, dass Alonso einen Stromschlag erhalten habe. Selbst wenn einige auf dieser beängstigende Möglichkeit beharren.
Sky Italien wollte herausgefunden haben: Alonso habe engen Freunden und seiner Familie anvertraut, seine Wirbelsäule habe einen Schock erlitten. Der TV-Sender betonte, man spreche hier nicht von einem elektrischen Schlag, aber natürlich spielte der Unterton der Berichterstattung genau auf diese Hypothese an.
Ex-GP-Pilot Fabrizio Barbazza sagte gegenüber der «Repubblica», Alonso haben einen Schlag erhalten und sprach von 600 Watt. Woher der Italiener das wissen will, sagt er nicht.
McLaren-Chef Ron Dennis hat in Barcelona zu dieser Theorie festgehalten: «Zum angeblichen Stromschlag – wenn ein menschlicher Körper einen Stromschlag erhält, dann wird ein bestimmtes Enzym freigesetzt, das 48 Stunden lang im Körper nachweisbar ist. Von diesem Enzym war nichts zu finden, zudem hatten wir in Sachen Datenaufzeichnung null Hinweise auf eine Anomalie der Energierückgewinnung.»
Aus Kreisen der FIA sickert durch: McLaren sagt die Wahrheit. Es gab keinerlei Anzeichen für eine Anomalie der Bord-Elektrik.
Wenn aber kein Stromschlag, was dann?
Seltsam an den McLaren-Daten: Zunächst schaltet Alonso herunter und bremst, dann aber tut er nichts mehr, um den Aufprall auf die Mauer zu verhindern. Rennfahrer versuchen in der Regel vor einem Crash alles, um die Auswirkungen des Unvermeidlichen zu minimieren. Alonso tat das offenbar nur zu Beginn. Wieso?
Der frühere GP-Pilot René Arnoux vermutet: «Ich glaube fest daran, dass sich Alonso am Lenkrad unwohl gefühlt haben muss. Das mit der Winbö wurde dann als willkommene Ausrede benutzt.»
René Arnoux war nicht bei den Testfahrten dabei, dass er Insider-Informationen aus McLaren-Kreisen hat, bezweifeln wir. Zur Behauptung, Alonso sei vor dem Unfall schon ohne Bewusstsein gewesen sagte McLaren-Chef Ron Dennis vor vier Tagen: «Wie sollen wir das wissen? Wir können endlos spekulieren, aber wir als Team halten uns an die Fakten.»
In Sachen Bilder vom Unfall gibt es Aufnahmen von den Überwachungskameras des Circuit de Barcelona-Catalunya. Ron Dennis: «Wir haben versucht, Videomaterial zu erhalten. Es gibt nur eine Filmaufnahme, von der Videoüberwachung der Strecke, aber die ist qualitativ sehr schlecht und wenig aussagekräftig.»
Aber was ist mit den Bildern aus der Bordkamera von Sebastian Vettel, der Alonso damals auf der Rennstrecke folgte?
Bei einem Sponsoren-Termin in Mönchengladbach hat sich Vettel nochmals zu dem Crash geäussert, will sich aber ausdrücklich an Gerüchten um die Gründe nicht beteiligen. Zum Unfallhergang sagt Vettel: «Ich war dahinter, war aber zu weit weg, um genau sehen zu können, wie der Unfall entstanden ist. Ich habe nur das letzte Stück davon sehen können. Der Aufprall an sich sah nicht so dramatisch aus.»
Gemäss dem Kollegen der «Gazzetta dello Sport» sollen die Kamerabilder des Ferrari nun zeigen, wie der McLaren von der Ideallinie abkommt, an Geschwindigkeit einbüsst (hat hier Fernando gebremst und geschaltet?), dann aber scheinbar steuerlos nach innen trudelt und in die Wand prallt – war Alonso da schon ohne Bewusstsein?
Ob dem Autoverband FIA die Bilder aus dem Ferrari bereits vorliegen, ist nicht bekannt.