Giedo van der Garde: «Alle ignorierten mich»
Nicht willkommen: Giedo van der Garde vor dem Sauber-Motorhome in Australien
Der Streit um das Sauber-Cockpit zwischen Giedo van der Garde und seinem früheren Team bestimmte die Formel-1-Schlagzeilen zum Saisonauftakt. Der 29-jährige Niederländer wollte sein Recht auf ein Sauber-Cockpit vor Gericht erstreiten, und tauchte nach dem ersten Sieg vor Gericht auch im Motorhome des Schweizer Rennstalls auf.
Dort wurde Van der Garde nicht gerade herzlich begrüsst, wie er dem niederländischen Magazin Formule 1 verriet: «Es war ein seltsames Gefühl, von allen ignoriert zu werden. Ich sollte zu Team gehen und sagen: Hallo, hier bin ich, ich will fahren. Doch als ich im Motorhome war, sagte keiner auch nur ein Sterbenswörtchen zu mir. All' die Leute, mit denen ich zusammengearbeitet habe, ignorierten mich. Niemand schaute mich an und ich fragte mich: Was ist denn hier los?»
Van der Garde schildert: «Ich ging zu Teammanager Beat Zehnder, und er drückte mir einen Rennanzug und Rennschuhe in die Hand und sagte: Hier. Ich zog mich in der Box um und wollte die Sitzprobe absolvieren. Doch die Pedale waren für Marcus Ericsson eingestellt und nichts konnte verändert werden. Da war nichts bereit!»
Der 19-fache GP-Pilot rätselt: «Ich weiss nicht, was das Team diesen Jungs gesagt hat, aber wenn sie ehrlich wären, würden sie anerkennen, dass sie ihre Gehälter nur bekommen haben, weil wir 2014 sehr früh unser Geld überwiesen haben. Doch plötzlich sind wir die Feinde, das ist natürlich Blödsinn.»
Van der Garde ist überzeugt: «Ich verstehe ja, dass sie um ihre Jobs bangen, aber ich denke, wir hätten etwas mehr Anerkennung verdient. Nur die Ingenieure verhielten sich normal und sagten: Wenn ich so behandelt werden würde, dann würde ich auch für meine Rechte kämpfen. Es ist natürlich nett, diesen Respekt zu bekommen, den mir übrigens auch viele Fahrer-Kollegen und Teamchefs entgegenbrachten.»
Zum Schluss erklärt Van der Garde: «Natürlich, mein Traum ist geplatzt, aber ich denke, das Ganze Theater hat die Formel 1 verändert. Ich sprach mit Alexander Wurz, dem Präsidenten der Formel-1-Fahrervereinigung GPDA. Auch er setzt sich für mehr Fairness in der Formel 1 ein. Ich hoffe, dass er damit Erfolg hat, denn so etwas sollte sich nie wieder wiederholen.»