Mercedes-Star Lewis Hamilton (1.): Angst vor Ferrari
Lewis Hamilton ist Schnellster
Ein Wimpernschlag dauert angeblich 25 Tausendstelsekunden. 42 Tausendstelsekunden beträgt der Abstand zwischen den beiden Silberpfeilfahrern nach dem Abschlusstraining zum Grossen Preis von China ausserhalb von Shanghai: Formel-1-Champion Lewis Hamilton hat erneut die Nase vorn, zum dritten Mal in dieser Saison nach Melbourne und Sepang. Die Enttäuschung war Rosberg am Funk anzuhören, als ihm sein Renningenieur Tony Ross darüber informierte, dass es wieder nicht gereicht hat: «Also, ehrlich ...»
Rosberg steigerte sich in seiner letzten Runde im ersten Sektor und fuhr im letzten Pistensegment sogar schneller als jeder andere, es reichte dennoch nicht.
Lewis Hamilton nach seiner fünften Pole in Shanghai (2007, 2008, 2013, 2014, 2015): «China ist immer gut zu mir. Wir haben unsere Lektion von Sepang gelernt. Was das genau ist? Es sind zu viele Punkte, um sie alle aufzuzählen, daher nur so viel – wir haben uns ein sehr komplexes Programm aufgestellt, durch das wir uns hier in Shanghai durcharbeiten wollten, und das haben wir geschafft. Wir haben hier mehr erreicht als vor dem Start zum Grand Prix von Malaysia. Das macht mich für morgen zuversichtlich. Gleichzeitig haben wir ein hartes, langes Rennen vor uns – Nico ist sauschnell, und die Ferrari machen mir Sorgen, was ihren Speed im Dauerlauf angeht. Das hier ist noch nicht gegessen.»
Der sauschnelle Rosberg wirkte sauer: «Ja, natürlich bin ich enttäuscht, ich wollte hier die Pole herausholen. Und dann musst du am Funk hören, dass die Winzigkeit von vier Hundertstelsekunden gefehlt hat, das ist frustrierend.»
Damon Hill, Formel-1-Champion von 1996, meint: «Für mich ist Rosberg nun doppelt unter Druck. Nicht nur, dass er Hamilton nachjagen muss. Er spürt auch den heissen Atem von Vettel im Nacken.»
Ferrari-Star Vettel realativiert: «Wir wussten, dass Rang 3 heute das Maximum ist, das haben wir erreicht, insofern dürfen wir zufrieden sein. Ich habe ein starkes Mercedes erwartet, nun sind sie sogar etwas stärker gewesen als erwartet. Es ist aber gleichzeitig bekannt, dass wir im Rennen flotter unterwegs sind als im Training. Und das Reifen-Management wird so wichtig sein wie in Malaysia.»