Fernando Alonso in Top-Ten – träumt McLaren-Honda?
Fernando Alonso
Honda-Rennchef Yasuhisa Arai hat im Anschluss an den Bahrain-GP zugegeben: «Wir sind nicht gut in die Saison gestartet, da gibt es nichts schönzureden. Der Weg zum Gipfel ist steil. Aber wir haben das Basislager verlassen. Unsere grössten Probleme sind Fahrbarkeit und Standfestigkeit. Wir müssen aus der Energierückgewinnung mehr herausholen, ohne die Zuverlässigkeit zu kompromittieren. Wir lernen von Rennen zu Rennen hinzu, wir machen an jedem GP-Wochenende Fortschritte. Allerdings waren die Schritte von China zu Bahrain minimal. Wir lassen ständig neue Hard- und Software einfliessen. Aber wir wollen gleichzeitig nichts überstürzen. Nur ein behutsamer Gang führt ganz nach oben.»
Aber offenbar hat McLaren-Teamchef Eric Boullier irgendwo eine Abkürzung gefunden, denn der Franzose stellt folgende Milchmädchenrechnung auf: «Wir sind mit Fernando Alonso in Bahrain fast aus eigener Kraft auf dem elften Platz ins Ziel gekommen. Wenn Honda Wort hält, was Verbesserungen angeht, dann werden wir beim europäischen WM-Auftakt in Barcelona nicht überrundet und können Punkte ins Visier nehmen.»
Was Boullier vergisst: Sauber patzte bei den Boxenstopps, sowohl Felipe Nasr als auch Marcus Ericsson hätten vor Alonso ins Ziel kommen müssen. Beide Toro Rosso fielen aus, ohne technischen Ärger sind sie derzeit ebenfalls stärker als McLaren-Honda. Und Pastor Maldonado schlug sich wieder mal selber, auch der Venezolaner fährt vom Potenzial her vor McLaren-Honda. Ohne Hilfe der Gegner werden Alonso und Button infolgedessen nur dann in die Top-Ten vordringen, wenn McLaren-Honda gewaltig zulegt.
Noch hat Honda ein erhebliches Leistungs-Manko gegenüber Mercedes und Ferrari: in den meisten Topspeed-Messungen fahren Alonso und Button um 10 bis 20 km/h hinterher. Aber nicht nur Honda will nachlegen. McLaren wird zahlreiche aerodynamische Verbesserungen nach Spanien bringen. Freilich: auch die Gegner wollen in Barcelona mit neuen Teilen auftauchen.
Dennoch sagt Fernando Alonso: «Ich gehe davon aus, dass wir bei meinem Heimrennen wieder einen Fortschritt machen, aber mehr rechne ich mir dann in Monaco aus.» Auf dem winkeligen Stadtkurs von Monte Carlo ist auch mit einem unterlegenden Motor etwas auszurichten. Fernando: «Monaco ist einer der letzten Kurse, wo du als Fahrer einen Unterschied machen kannst.»
Inzwischen geht bei Honda die Fehlersuche weiter, was den Defekt im Wagen von Jenson Button anbelangt. Vor dem Rennen in Bahrain hatten die Techniker anhand der Daten eine Unregelmässigkeit bei der Elektrik festgestellt. Die Informationen deuteten darauf hin, dass es einen Ausfall geben würde mit unabschätzbaren Folgen. Daraufhin musste Button auf den Start verzichten.