Mercedes: Lewis Hamilton – nach Sieg Grund zur Sorge
Nico Rosberg und Lewis Hamilton: Gratulation von den Bahraini
Kimi Räikkönen hätte sich gewünscht, der Grosse Preis von Bahrain wäre nicht 57 Runden lang gewesen, sondern 58 – möglicherweise hätte der Finne dann nicht nur Nico Rosberg überholt, sondern auch Leader Lewis Hamilton. Beide Mercedes waren mit Problemen an der elektronisch gesteuerten Hinterradbremse waidwund.
Auf den ersten Blick schaut für Mercedes alles prima aus: Hinter dem WM-Führenden Lewis Hamilton hat sich Rosberg wieder auf Rang 2 vorgearbeitet, die Teamwertung führen die Silberpfeile ohnehin an.
Aber Mercedes hat mindestens zwei Gründe zur Sorge: Ferrari ist eine echte Bedrohung, und die eigene Technik ist nicht kugelsicher.
Technikchef Paddy Lowe: «Ein super Ergebnis, aber gleichzeitig auch eine kleine Enttäuschung. Der Doppelsieg lag für uns in Reichweite. Lewis fuhr ein fantastisches Rennen: Er griff ständig an und überliess nichts dem Zufall.»
«Nico fuhr ebenfalls hervorragend und zeigte einige grossartige Manöver gegen die Ferrari. Der dritte Platz wird seiner Leistung heute nicht gerecht, aber leider hatte er am Ende kein Glück mit dem Verkehr. Zudem gab es ein Problem mit dem Brake-by-Wire-System. Dadurch fuhr er in Kurve 1 zu weit hinaus. Wir hatten schon eine ganze Weile Bedenken deswegen und leider hielt es nicht ganz bis ins Ziel. Das war sehr schade für Nico und das gesamte Team. Natürlich werden wir uns die Ursachen dafür ansehen. Somit war es ein guter Tag, aber eben kein perfekter.»
Teamchef Toto Wolff: «Das war heute kein einfacher Abend für uns. Dennoch müssen wir mit den Plätzen 1 und 3 zufrieden sein. Denn wir hatten während des Rennens einige grosse Herausforderungen zu bestehen. Zunächst haben wir gesehen, dass unsere Veränderungen nach einem harten Freitagstraining die richtigen gewesen sind: Wir hatten auf beiden Reifentypen das schnellste Auto und Nico hatte die Performance, um mit seiner Pace gegen beide Ferrari zu kämpfen»
«An der Spitze fuhr Lewis ein sehr kontrolliertes Rennen: Er pushte hart und konnte zu jedem Zeitpunkt den nötigen Vorsprung herausfahren, um das Rennen zu gewinnen. Sein dritter Sieg im vierten Rennen – das ist eine super Leistung.»
«Heute Abend haben wir Nico in Bestform erlebt: Seine Leistung hat allen Zweiflern gezeigt, was für ein fantastischer, aggressiver Rennfahrer er ist. Er hat heute alles richtig gemacht, aber es war klar, dass ihm in den Schlussrunden ein harter Kampf bevorstehen würde. Kimi fuhr einen langen und konkurrenzfähigen Mittelstint auf den Prime-Reifen und gerade als wir zu dem entscheidenden Moment kamen, hatte Nico in Runde 56 einen Brake-by-Wire-Defekt in Kurve 1. Damit war er praktisch nur noch ein Passagier, als er rausfuhr und Kimi vorbeischlüpfte. Ich denke, ohne das Problem wäre er so gut gefahren, dass er den Ferrari hätte hinter sich halten können. Aber ihm fehlten in diesem Kampf die Waffen, um sich zu verteidigen. Insgesamt ist dies unser achter Podestplatz aus den ersten vier Saisonrennen.»
«Das ist eine super Leistung des gesamten Teams. Jetzt liegen drei Wochen bis zum nächsten Rennen vor uns, in denen wir unsere Köpfe zusammenstecken und sie weise nutzen werden, um in Barcelona noch stärker zurückzukommen.»
Auch Niki Lauda, Aufsichtsrats-Chef des Mercedes-Rennstalls, lässt sich das Ergebnis vom Bremsdefekt nicht madig machen: «Nico hat einen perfekten Job gemacht, er wurde leider durch das Problem mit den Bremsen gestört. Lewis hat auch ganze Arbeit geleistet, drei Siege in vier Rennen und ein zweiter Platz, eine fast perfekte Bilanz.??Nico ist zurück und Lewis ist an der Spitze – das kann sich sehen lassen.»