Allan McNish: «Nico Rosberg muss Druck loswerden»
Allan McNish: «Nico Rosberg ist ein intelligenter Kerl und das war oft sein Vorteil. Doch nun denkt er zu viel nach»
Die Saison 2015 ist erst vier Rennen alt, schon muss sich Nico Rosberg richtig beeilen. «Wenn Nico eine Chance im WM-Kampf gegen Lewis Hamilton haben will, dann muss er den Spiess jetzt umdrehen», ist Allan McNish überzeugt.
In seiner BBC-Kolumne erklärt der ehemalige Profi-Rennfahrer: «Hamilton hat eigentlich seit dem Belgien-GP 2014 die Oberhand. Nach der Kollision der beiden Silberpfeil-Piloten wurde Rosberg nicht nur hinter den Kulissen vom Team abgemahnt, sondern auch öffentlich verwarnt. Für Rosberg war das ein ganz klarer Schlag, das Team lächelte ihn nicht mehr an und offenbar ging er dann in sich und dachte sich: Tatsächlich war das nicht angemessen, ich hätte das nicht tun sollen.»
Der dreifache Le Mans-Sieger sagt: «Von diesem Zeitpunkt an hat Hamilton den Zweikampf dominiert. Nur beim zweitletzten Rennen in Brasilien, wo Nico das ganze Wochenende einen super Job gemacht hat, wurde er von seinem Teamkollegen geschlagen. Hamilton hat seinen Schwung nun ins neue Jahr mitgenommen und seine grösste Schwäche ausgemerzt: Die erste schnelle Runde im Qualifying.»
McNish ist sich denn auch sicher: «Hamilton hat in diesem Jahr zugelegt. Er scheint sich wohler zu fühlen, weniger Druck zu verspüren. Ich bin überzeugt, dass er nach seinem zweiten Titel weiss, dass er sich nichts mehr beweisen muss. Aber auch Rosberg ist ein intelligenter Kerl und das war oft sein Vorteil. Doch nun denkt er zu viel nach. Wenn das passiert, dann verspannt man und die Dinge laufen nicht mehr rund. Ich kenne das aus eigener Erfahrung – und ich bin überzeugt, jeder Pilot kennt das auch, wenn nicht sogar jeder Sportler.»
Der 45-jährige Schotte hat einen Rat für Rosberg: «Er muss nun seinen ganzen inneren Druck loswerden, und das ist ein schwieriges Unterfangen. Sein Problem ist, dass die ganze Medienaufmerksamkeit den Druck noch verschärft. Bisher hat Rosberg allen Fragen über seine Versuche, Hamilton zu schlagen, tapfer ertragen. Doch vielleicht wäre es eine bessere Idee, gar nicht darüber nachzudenken und diese Fragen nicht zu beantworten.»