Sebastian Vettel-Nachfolger Daniil Kvyat überfordert?
Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner mit Daniil Kvyat
Für den früheren Formel-1-Fahrer Martin Brundle steht fest: «Ich zweifle keine Sekunde am Talent von Daniil Kvyat. Aber er macht er mir in dieser Saison einen etwas überforderten Eindruck, er ist mir ab und an einfach zu wild.»
Brundle stellt damit in den Raum, was viele im Formel-1-Fahrerlager denken: Ist für Kvyat der Sprung in ein Topteam zu früh gekommen? Immerhin wurde Daniil mit nur einem Jahr Erfahrung bei Toro Rosso Nachfolger von Sebastian Vettel beim vierfachen Formel-1-Weltmeister Red Bull Racing. Und zu Toro Rosso kam er damals direkt aus der GP3.
Die Formel 1 ist gnadenlos. Einige nicht ganz gelungene Rennen und schon gehen die Fragen los. Ein Jahr Lehrzeit gibt es nicht mehr, der Welpenschutz ist abgeschafft. Der Druck ist enorm, den von hinten drängeln die nächsten Talente nach, allen voran der 17jährige Max Verstappen. Nochmals Martin Brundle: «Wenn Max nicht innerhalb der nächsten drei Jahre in einem Top-Auto sitzt, dann verstehe ich die Welt nicht mehr.»
Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner versucht nun, Druck vom Kessel zu nehmen. Der Engländer sagt, es sei kaum möglich, Daniil korrekt einzuschätzen, weil er so viele technischen Schwierigkeiten gehabt habe. Horner: «Kvyat hatte alle möglichen Probleme, im Training, im Qualifying, im Rennen. Wenn er endlich mal frei zum Fahren gekommen ist, dann zeigte er eine starke Leistung, wie zuletzt in Bahrain. Auch in Malaysia ist er gut gefahren, aber da spielten ihm die Bremsen einen Streich. Ihn jetzt einzuschätzen, das wäre nicht fair. Wir wissen, dass er schnell ist. Die Techniker schätzen seine fundierten Aussagen übers Auto. Und er lässt sich bislang nicht unterkriegen. Das gefällt mir. Mit ein wenig Zeit und etwas mehr Konstanz werden wir den wahren Kvyat zu sehen bekommen.»
In Australien konnte Daniil nicht mal das Rennen aufnehmen, in Malaysia spielte wie erwähnt die Bremse verrückt, in China schied er wegen Motorschadens aus. Wie sollte er da zeigen können, was er kann?
Kvyat selbst ist froh, dass er beim vergangenen Lauf in Bahrain endlich mal ein problemfreies Rennen hatte. Nicht nur wegen Platz 9 und somit weiteren Punkten, sondern auch wegen des eigenen Lernprozesses. «Meine Fahrt von Startplatz 17 auf den neunten Rang war nicht allzu schlecht. Es war nicht einfach, vor allem in den ersten Runden. Wir sind ins Ziel gekommen, es war solide und wir haben eine Menge Informationen und Feedback übers Auto bekommen. Jetzt können wir schauen, wo wir uns verbessern können. Das ist sehr wichtig, weil ich in China und Australien leider nicht viel lernen konnte.»