Lewis Hamilton: «Mercedes-Patzer schwer verdaulich»
Lewis Hamilton: Am besten nichts mehr hören
Der Funkspruch von Peter Bonnington, dem Renningenieur von Lewis Hamilton, während der Auslaufrunde, er sagte alles: «Es tut uns sehr leide, Lewis, das war unserer Fehler. Es ging um eine Entscheidung innerhalb von einem Sekundenbruchteil, das Timing hat nicht gestimmt.»
Das kann man wohl sagen: Als das Formel-1-Feld wegen des Unfalls zwischen Max Verstappen und Romain Grosjean hinter dem Safety-Car herzuckelte, beschlossen die Mercedes-Strategen, Leader Hamilton an die Box zu holen.
Die erste Fehleinschätzung: Der Vorsprung von Lewis würde gross genug sein, um als Leader zurück auf die Bahn zu kommen.
Die zweite Fehleinschätzung: Die härtere Reifenmischung würde hinterm Safety-Car so an Temperatur verlieren, dass man mit der superweichen Mischung in den letzten Rennrunden besser bedient sein würde.
Das hat gleich doppelt nicht funktioniert: Hamilton kam nicht nur hinter Nico Rosberg auf die Bahn zurück, er kreuzte auch die Ausfahrlinie der Box eingangs Steigung zum Casino hoch um eine halbe Wagenlänge hinter Sebastian Vettel.
Hamilton drängelte sich zwar neben den Ferrari-Fahrer, weil Lewis zuerst glaubte, er sei vorne gewesen, liess sich dann aber auf jene Position fallen, auf welcher er am Schluss ins Ziel kam: ein niederschmetternder dritter Rang.
Und die Reifen der Gegner brachen auch nicht ein: Der neue Leader Rosberg konnte die härtere Mischung gut auf Temperatur bringen, und Vettel dahinter war schnell genug, so dass die weichere – theoretisch schnellere Mischung – Hamilton nichts brachte.
Lewis krächzte über Funk: «Es ist unmöglich, Vettel zu überholen!»
Hamilton rang später vor den Medienvertretern sichtlich nach Worten: «Das ist nicht einfach zu verdauen, um ehrlich zu sein, weiss ich nicht so richtig, was ich sagen soll. Vielleicht am ehesten – wir gewinnen zusammen, wir verlieren zusammen.»
«Ob es richtig war, mich an die Box zu ordern? Ich bin sicher, wir werden uns nachher zusammensetzen und ausführlich darüber diskutieren. Dann werden wir entscheiden, was wir beim nächsten Mal besser machen können.»
«Bis zur Safety-Car-Phase war es ein gutes Rennen. Nun muss ich das wegstecken und eben in Kanada nachholen, was mir hier entgangen ist.»
Auf die Frage, ob es vielleicht wegen der Safety-Car-Phase Konfusion gegeben und ob es über einen Reifenwechsel keine Disussion am Funk gegeben habe, sagte Hamilton: «Du vertraust darauf, dass das Team die richtigen Entscheidungen fällt. Letztlich bin ich nur der Fahrer.»
«Aber ich kann derzeit gar nicht richtig nachdenken. Monaco ist ein Rennen, das mir so am Herzen liegt. Ich hatte noch so viel Speed übrig, ich hätte leicht mit einem doppelt so grossen Vorsprung führen können. Ich hätte dieses Rennen locker gewonnen.»