Tod von Maria de Villota: Manor-Marussia verklagt?
Maria de Villota
Als die Rettungskräfte am 11. Oktober 2013 im «Hotel Sevilla Congresos» von Sevilla eintrafen, versuchten sie vergeblich, die leblose Frau zu reanimieren – Maria de Villota, Rennfahrerin aus Madrid, starb im Alter von nur 33 Jahren. Ihre Familie teilte daraufhin mit: «Maria hat uns im Schlaf verlassen. Laut den Aussagen der Mediziner war es eine Folge der neurologischen Verletzungen, die sie im Juli 2012 erlitten hat.»
Die Polizei bestätigte: die Frau wurde auf dem Bett vorgefunden, es gab keine Anzeichen für Gewalt oder für einen Medikamenten- oder Drogenmissbrauch. Auch die spätere Autopsie ergab eine natürliche Todesursache.
Nach einer mittelmässig erfolgreichen Karriere (2001 bis 2004 in der spanischen Formel 3, später in der Ferrari Challenge Europa sowie in der Tourenwagen-WM, danach in der Euroserie 3000 und in der Formel Palmer Audi) machte die Tochter des früheren Formel-1-Fahrers Emilio de Villota Schlagzeilen, als Renault sie für Formel-1-Testfahrten engagierte. 2012 wurde die Spanierin vom Marussia-Rennstall als Testfahrerin verpflichtet. Am 3. Juli 2012 verunglückte sie bei einem Aero-Test in Duxford (England) schwer. Aus bis heute ungeklärten Gründen hatte sie beim Anfahren der behelfsmässigen Box die Kontrolle über den GP-Renner verloren und prallte in eine heruntergeklappte Laderampe eines Team-Lastwagens. Sie zog sich dabei lebensbedrohliche Kopfverletzungen zu und verlor ihr rechtes Auge.
Danach hat sich die tapfere Spanierin erstaunlich erholt und unter anderem für mehr Frauen im Motorsport eingesetzt. Die Madrilenin hat ihre Erlebnisse in einem Buch zu verarbeiten versucht, betitelt «Das Leben ist ein Geschenk».
Vor kurzem hat die britische Behörde für Gesundheit und Sicherheit (HSE) die Ergebnisse zum schweren Unfall im Juli in Duxford veröffentlicht. Die Experten kamen zum Schluss, dass es keine Grundlage für rechtliche Schritte gegen den Rennstall Marussia (heute Manor-Marussia) gebe. Dem Team konnte kein Fehlverhalten nachgewiesen werden, ein Defekt am Wagen lag offenbar nicht vor.
Die Familie de Villota liess daraufhin mitteilen: «Noch haben wir den kompletten Bericht der Behörde nicht gesehen. Sobald wir ihn durchgelesen haben, werden wir in Ruhe die möglichen weiteren juristischen Schritte abwägen. Es wäre im Sinne von Maria, dass solche Unfälle nie wieder passieren.»