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Boxenstopp-Trick Mercedes: FIA hat Angst vor Unfällen

Von Mathias Brunner
Die flinke Mercedes-Truppe wartet auf das Auto

Die flinke Mercedes-Truppe wartet auf das Auto

Täuschen, tricksen, tarnen – das gehört zum Tagesgeschäft der Formel 1. Nur nicht bei Boxenstopps, wie die FIA nach einem missglückten Trick von Mercedes in England wissen lässt.

Es war die 14. Runde des Silverstone-GP, als Mercedes einen kleinen Taschenspieler-Trick zeigen wollte. Die Williams-Piloten Felipe Massa und Valtteri Bottas führten das Feld an. Da muss man sich als Verfolger schon etwas einfallen lassen.

Es kam Bewegung in die Box der Silberpfeile, die Mercedes-Mechaniker machten sich zu einem vorgezogenen Boxenstopp bereit. Die Absicht schien – früher Stopp für Hamilton oder Rosberg oder beide, damit die führenden Williams unterlaufen und zu einer Zweistoppstrategie zwingen.

Doch bei Williams blieb man cool und reagierte nicht auf den angetäuschten Versuch, «um den Gegner unter Druck zu setzen», wie Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff nach dem Rennen zugab. «Ein Spiel, dass nicht funktioniert hat.»

Nicht alle fanden den Kniff lustig. Denn gemäss Artikel 23.11 des Sportgesetzes ist «Teampersonal nur unmittelbar vor einer Arbeit am Rennwagen erlaubt und muss sich sofort zurückziehen, so bald diese Arbeit vollendet ist». Nur: bei Mercedes wurde nichts gearbeitet.

Im Grunde entging Mercedes nur dem Gang zu den Rennkommissaren, weil niemand von der FIA aus freien Stücken vorging und kein Rivale Protest einlegte. Mercedes wäre in Erklärungsnot geraten: sie hätten beweisen müssen, dass man wirklich die Absicht zum Stopp gehabt habe, einschliesslich entsprechender Funkgespräche mit den Piloten.

Während jede erdenkliche Form von Manipulation abseits der Rennstrecke in der Formel 1 normal ist, die Medien für eigene Pläne missbraucht und jede Menge Unwahrheiten absichtlich verbreitet werden, will die FIA auf der Bahn nichts davon sehen. Anlass für den besagten Artikel ist: die FIA hat Angst vor Unfällen.

Unvergessen ist der schwere Unfall des englischen Kameramanns Paul Allen am Nürburgring 2013: Der Mitarbeiter der TV-Truppe von «Formula One Management» war von einem Rad getroffen worden, das vom Red-Bull-Racing-Auto Mark Webbers abgefallen war. Die FIA handelte schnell – ab sofort durften sich während Qualifying und Rennen nur noch Teampersonal und Streckenposten in der Boxengasse aufhalten. Sämtliches Personal, das am Wagen arbeitet, muss Helm tragen. Das Speed-Limit in der Boxengasse im Rennen wurde von 100 km/h auf 80 gesenkt (bei Pisten wie Melbourne, Monaco oder Singapur aufgrund der Pistenkonfiguration sogar nur 60 km/h).

Täuschen, tricksen, tarnen – das gehört zum Tagesgeschäft der Formel 1. Nur nicht bei Boxenstopps, wie die FIA nach einem missglückten Trick von Mercedes in England wissen lässt. Die Rennställe werden vor dem Ungarn-GP eine Direktive erhalten, dass ein Kniff wie in Silverstone nicht nochmals toleriert wird.

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