Honda mit mehr Power: Hoffnung für Alonso und Button?
Fernando Alonso im McLaren-Honda
Honda steht unter Druck. McLaren-Teamchef Eric Boullier will der Misere nicht länger zuschauen: «Wir müssen so bald als möglich Erfolg haben. Was genau hinter verschlossenen Türen gesprochen wird, das verrate ich nicht. Aber der Schmerz ist offensichtlich. In der Formel 1 lässt sich nichts verbergen. Und die Medien fragen schon das Richtige. Wir brauchen mehr, und das Mehr muss zu mehr als der Hälfte von Honda kommen.»
Yasuhisa Arai, Motorsportchef von Honda, ist sich der Lage durchaus bewusst. «Wir werden in der zweiten Saisonhälfte unseren Motor schrittweise verbessern. McLaren hat das Seine getan mit einem neuen Aero-Paket, jetzt liegt es an uns, die Leistung hochzufahren. Wir trauen uns zu sagen – wir haben die Standfestigkeit fast im Griff, selbst wenn noch immer jeden Tag kleine Probleme auftauchen. Also können wir uns nun mehrheitlich um die Erhöhung der Leistung kümmern, und dazu werden wir bald Wertmarken einsetzen.»
Für die Antriebseinheiten der Saison 2015 hatten Mercedes, Renault und Ferrari 32 dieser so genannten Token, um ihre Aggregate zu verbessern, Honda wurden neun zugestanden. Mercedes hatte im Winter davon 25 verbraucht, also noch sieben übrig, bis heute wurde keiner davon verwendet. Ferrari hatte zu Beginn der Saison noch zehn Wertmarken übrig, bis vor dem Kanada-GP mit drei weiteren Token Leistung zulegt wurde. Honda setzte bislang zwei Wertmarken ein, um einen zu klein dimensionierten ICI-Turbolader durch einen grösseren zu ersetzen, Renault hat noch am meisten Spielraum – 12 Token. Wenn alles nach Plan läuft, dann soll ein verbesserter französischer Motor in Belgien Ende August debütieren. Wieviele Wertmarken dafür eingesetzt werden, ist nicht klar.
Zurück zu Honda. Arai kündigt an: «Wir haben viele Ideen, was wir mit unserem Motor alles machen können.» Aber der Japaner will nicht verraten, wann der Power-Schub kommt. Schon in Ungarn? Erst in Belgien? «Das ist geheim», schmunzelt Arai.
Der interne Fahrplan hängt auch davon ab, was die FIA bei ihrer Weltratsitzung in Mexiko-Stadt beschliesst. Denn am 1. Juli hatte die Strategiegruppe empfohlen, dass einem neuen Formel-1-Teilnehmer wie Honda rückwirkend die gleiche Einstiegsregelung eingeräumt werden soll wie damals Renault, Ferrari und Mercedes – also nicht vier Antriebseinheiten pro Saison und Fahrer wie 2015, sondern fünf (wie noch in der Saison 2014).
Nickt der Weltrat den Vorschlag der Strategiegruppe bezüglich Anzahl Motoren ab, käme Honda straffrei zu einem Motorenwechsel. Ob Honda zum Ungarn-GP vom 26. Juli rechtzeitig einen verbesserten Motor bringen kann, wissen nur die Japaner selber. McLaren-Honda-Star Fernando Alonso sagt: «Vom Pistenlayout her müsste uns der Hungaroring entgegen kommen.»