Lewis Hamilton: Wirbel nach Panne, Wimbledon gelassen
Dieses Foto postete Lewis Hamilton von sich selber
Dem Kleiderdiktat in Wimbledon müssen sich alle unterwerfen, auch modebewusste Formel-1-Weltmeister. Dies merkte Lewis Hamilton am Sonntag, als er in seiner Aufmachung nicht in die Königliche Loge vorgelassen wurde. Da kennen die Briten kein Pardon: Hier ist Krawatte und Jackett Pflicht, abgesehen von angemessenem Schuhwerk. Hollywood-Stars wie Bradley Cooper, Hugh Grant oder Benedict Cumberbatch hielten sich daran, frühere Sportgrössen wie Björn Borg oder Sir Jackie Stewart ebenso und Lewis Hamilton eben nicht.
Seither ist nicht nur in Grossbritannien eine leidenschaftliche Diskussion entbrannt. Es gibt viele Fans, die sich auf die Seite ihres Idols stellen («Bleib bei deinem Stil!»), andere raten ihm zu einem weiblichen Modeberater («Du brauchst eine Frau, Bro!»), wieder andere vermuten rassistische Hintergründe, was nun etwas weit hergeholt sein dürfte, denn die meisten Briten sind auf ihren Champion überaus stolz.
Seitens Hamilton wird von einem unglücklichen Missverständnis in Sachen Dress-Code gesprochen, «Lewis ist sehr enttäuscht darüber, das Herrenfinale verpasst zu haben».
Für die britische Klatschpresse ist dies alles ein gefundenes Fressen, auch hier kochen die Emotionen hoch. Die einen finden, man solle doch bitteschön Hamilton etwas eine längere Leine gönnen, andere finden, Tradition sei Tradition und basta.
Erstaunlich entspannt bleibt Richard Lewis, Geschäftsleiter des «All England Lawn Tennis & Croquet Club», Ausrichter des berühmtesten Tennisturniers der Welt. Der Engländer meint: «Nun, Lewis kam an, und offenbar war ihm nicht mitgeteilt worden, dass es sich um eine Veranstaltung handelt, bei welcher ein Jackett und eine Krawatte vorgeschrieben sind. Lewis hatte dafür das grösste Verständnis. Er konnte aber auf die Schnelle keine passende Kleidung finden, also zog er es vor, nicht in die Königliche Loge zu gehen. All das lief harmonisch ab, und wir haben ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass wir ihn gerne erneut als Gast sehen würden – und ich bin auch davon überzeugt, dass er unsere Einladung annehmen wird. Ich glaube, er war vor allem deshalb enttäuscht, weil dieses Mal das Finale nicht mit dem britischen Grand Prix zusammenfiel. Es ist halt einfach unglücklich gelaufen.»
Die nächste Chance für Lewis Hamilton dürfte sich 2016 bieten: der britische Grand Prix in Silverstone ist auf den 26. Juni angesetzt, gefolgt vom Grossen Preis von Österreich am 3. Juli. Das Herrenfinale von Wimbledon hingegen findet am 10. Juli statt. In aller Wahrscheinlichkeit mit einem Lewis Hamilton in Sakko und mit Krawatte.