Button & Räikkönen ätzen: Wie ist Formel E wirklich?
Obschon in der ersten Formel E-Saison stattliche 17 frühere GP-Fahrer mindestens ein Rennen der Formel E bestritten haben, reisst die neue Serie die Stars nicht vom Sessel.
McLaren-Honda-Pilot Jenson Button in Silverstone: «Ich habe mir dieses Jahr ein Rennen angesehen – und das hatte nichts mit den Autos selbst zu tun, sondern mit den Fahrern. Da sind viele Jungs unterwegs, gegen die ich in den vergangenen Jahren angetreten bin. Die Rennen leben von den guten Duellen zwischen den talentierten Piloten. Aber die Formel E interessiert mich nicht richtig. Motorsport muss für mich Motor-Sport bleiben. Ich liebe den Geruch, den Lärm und das Tempo – und genau das macht die Formel 1 aus.»
Kimi Räikkönen meinte: «Ich habe das letzte Rennen in London gesehen und muss gestehen, es interessiert mich nicht, in Zukunft einmal da zu starten. Die haben sich gute Orte für die Rennen ausgesucht, das gefällt den Leuten. Aber für mich ist das nicht das Wahre. Wir sprechen hier immer darüber, dass unser Racing zu langsam und zu unspektakulär geworden ist. Meiner Meinung nach sind die Formel E-Boliden ziemlich langsam.»
Einer, der es etwas genauer wissen wollte, ist Pedro de la Rosa: Der Spanier, inzwischen 44 Jahre alt, ist in der Formel 1 auf 105 Grands Prix gekommen, die Neugier trieb ihn nach England, wo er einen Formel E von Aguri Suzuki ausprobiert hat. Der Barcelonese sagt den Kollegen der «Marca»: «Als ich in London durchs Fahrerlager spaziert bin, habe ich viele bekannte Gesichter getroffen – von meiner Zeit bei Arrows, Jaguar oder McLaren. Im Fernsehen hatte mir die Formel E recht gut gefallen, das wollte ich mal live erleben.»
Der WM-Elfte von 2006 findet nach seinem Test in Donington Park: «Es war sehr interessant, das Fahren so ganz ohne Lärm und weitgehend ohne die gewohnten Vibrationen eines Rennwagens. Am Anfang tat ich mich schwer, ein Gefühl für die Niederquerschnittsreifen aufzubauen, aber es handelt sich noch immer um einen Einsitzer. Zunächst hast du kein richtiges Feeling für die Geschwindigkeit, weil die üblichen mechanischen Geräusche nicht da sind. Aber ich habe gemerkt – es ist gar nicht so leicht, ans Limit zu gelangen. Und das Managen der elektrischen Leistung ist auch kein Kinderspiel. Ob ich Rennen fahren werde? Noch ist nichts entschieden. Wenn ich es jedoch tun würde, dann zu hundert Prozent.»