Formel 1 2016: Welche Plätze sind noch zu haben?
Setzt Jenson Button 2016 nochmals für McLaren den Helm auf?
Die meisten Rennställe setzen auf Kontinuität – Mercedes, Red Bull Racing, Williams, Ferrari, Toro Rosso und Sauber werden 2016 mit dem gleichen Fahrer-Duo antreten wie in der laufenden Saison. Aber wo könnten sich noch Lücken öffnen?
Force India: Warten auf Maldonado
Nico Hülkenberg hätte Force India verlassen können, wenn ein Top-Team angeklopft hätte. Aber das ist nicht passiert. Teambesitzer Vijay Mallya wollte ihn unbedingt behalten. Vor dem Monza-GP ist ein Zweijahresvertrag für 2016 und 2017 bestätigt worden. Was das zweite Auto angeht, so ist Sergio Pérez vertröstet worden – Mallya will sich die Möglichkeit nicht entgehen lassen, an Pastor Maldonado und dessen PDVSA-Millionen heranzukommen. Nico Hülkenberg sagt: «Mir wäre am liebsten, Pérez bleibt. Wir stacheln einander an und kommen gut miteinander aus.» Was Hülkenberg nicht betont: Der Mexikaner macht auch weniger kaputt als der Venezolaner Maldonado.
McLaren-Honda: Muss Button gehen?
Fernando Alonso besitzt einen kugelsicheren Dreijahresvertrag, der Spanier bleibt also bis Ende 2017 bei McLaren-Honda. Komplizierter ist die Sachlage bei Jenson Button Teamchef Ron Dennis spricht zwar von einem Zweijahresvertrag, also würde Button auch 2016 dort fahren. Aber was der Erfolgsmanager nicht gesagt hat: das Team kann eine Option lösen – oder auch nicht. Wir erhalten anhaltend widersprüchliche Informationen, was den Platz von Button angeht. Innerhalb von McLaren und ganz besonders bei Honda ist Jenson hoch angesehen, aber es gibt auch Fachkräfte, die sich für einen jungen Piloten stark machen. Kevin Magnussen hat gesagt, dass er nicht nochmals eine Saison lang zuschauen wird. Ob der Däne mit McLaren bricht? Denn GP2-Seriensieger Stoffel Vandoorne gilt derzeit beim zweitältesten Formel-1-Rennstall (hinter Ferrari) als die heissere Button-Alternative.
Lotus: Warten auf Renault
Der stellvertretende Lotus-Teamchef Federico Gastaldi hat gesagt – beide Fahrer sollen bleiben. Nur: bald dürfte der Argentinier kein Sagen mehr haben. Wenn es so kommt, wie Lotus und auch Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone das wollen, dann übernimmt der französische Renault-Konzern die Mehrheit an Lotus. Romain Grosjean wäre Wunschfahrer von Renault. Doch der in Genf geborene Franzose ist sich seiner Sache nicht sicher und hat Antennen Richtung «Haas F1» ausgefahren. Grosjean will nicht zwischen Stuhl und Bank fallen, kommt es zum schlimmstmöglichen Fall – Renault steigt aus der Formel 1 aus und Lotus kollabiert. Pastor Maldonado kann zwar die Mitgift der staatlich-venezolanischen Ölgesellschaft PDVSA vorweisen, aber eine hohe Unfallquote gibt Renault zu denken.
Manor-Marussia: B-Team von Mercedes?
Mercedes sucht für Schützling Pascal Wehrlein ein Auto. Die Plätze im Werksteam sind auf Jahre hinaus besetzt, mit Nico Rosberg und Lewis Hamilton. Gleichzeitig beobachtet Mercedes interessiert, wie Ferrari das neue Team des US-Amerikaners Gene Haas als B-Team nutzt. Daher das Denkmodell bei Mercedes, mit Manor-Marussia das Gleiche zu tun. Dort könnte Wehrlein ohne Druck sein Formel-1-Handwerk lernen. Sollte der Deal mit Mercedes zustande kommen, wären Will Stevens und Roberto Merhi ihre Cockpits los – sie bringen kein Geld mit und sind auch nicht mit Mercedes verbunden.
Haas: Ein Ferrari-Fahrer ist gesetzt
Die Neulinge wollen bis Ende September mindestens einen Fahrer bestätigt haben. Teambesitzer Gene Haas hat bestätigt – ein Cockpit wird an einen Ferrari-Ersatzfahrer gehen. Das wären dann Esteban Gutiérrez aus Mexiko oder Jean-Eric Vergne aus Frankreich. Haas-Wunschfahrer Nico Hülkenberg ist dem erfolgreichen Unternehmer durch die Lappen gegangen. Nun buhlt er um Romain Grosjean. Die Vorgabe hat Bestand, dass Haas zwei Fahrer mit Formel-1-Erfahrung haben will. Teamchef Günther Steiner: «Bei uns ist alles neu, da brauchen wir Piloten, die uns mit ihrer Erfahrung helfen.»