Gerhard Berger: «Renault ist rückwärts gegangen»
Gerhard Berger mit Christian Horner, Teamchef von Red Bull Racing
Noch wird an den Details der Trennung gefeilt, aber mit grosser Wahrscheinlichkeit tritt Red Bull Racing 2016 mit einem anderen Motor an als mit dem eigentlich geplanten V6-Turbo von Renault. Nachdem Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko das Scheitern der Verhandlungen mit Mercedes bestätigt hat (lesen Sie mehr dazu online), bleibt wohl nur noch ein Weg – in die Arme von Ferrari.
Gerhard Berger (56), langjähriger McLaren- und Ferrari-Pilot (WM-Dritter 1988 und 1994), kann die Frustration beim vierfachen Formel-1-Weltmeister Red Bull Racing gut verstehen. Als Gast der Sendung «Sport und Talk aus dem Hangar-7» von ServusTV sagt der Tiroler: «Diese Trennung war zu erwarten. Die Wege von Red Bull und Renault sind in den letzten Monaten auseinander gedriftet. Es ist verständlich, dass Red Bull über die letzten beiden Jahre hinweg sehr unzufrieden war.»
«Renault hatte die Chance zu zeigen, dass man das Thema ernst nimmt. Man muss eben Geld in die Hand nehmen und in Ressourcen investieren, um gegen die starke Macht Mercedes anzukämpfen. Man hat das aber nie richtig gesehen, sondern im Gegenteil, man ist eher seitwärts oder sogar rückwärts gegangen, und man hat gesehen, dass der Zug abfährt, dass Mercedes mit ihrer Premium-Technologie, mit ihrem Riesenbudget, mit ihren enormen Möglichkeiten neue Massstäbe setzt.»
«Ferrari versucht mit allen Händen, da heran zu kommen. Sie machen einen sehr guten Job und haben ohne Frage inzwischen den zweitbesten Motor, aber mit einem relativ grossen Abstand. Renault jedoch hat in der Richtung eigentlich fast gar nichts unternommen. Dass ein Team wie Red Bull Racing da unzufrieden ist, dass da entsprechene Aussagen gemacht und zum Schluss die Konsequenzen gezogen werden, das ist klar und gut so. Die Frage ist nun: Wie geht es weiter?»
«Mercedes hat den besten Motor, und es schaut so aus, als ob das in naher Zukunft auch so bleiben wird. Abgesehen davon gibt es ja nur noch den Ferrari-Motor, der sicher um einiges besser ist als der Motor von Renault.»