Kimi Räikkönen (Ferrari): Monza-Patzer – was war los?
Was ist an Bord von Kimi Räikkönen schiefgelaufen?
In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Sarah Tobler aus St. Gallen wissen: «Hat man eigentlich herausgefunden, warum Kimi Räikkönen in Monza so schlecht vom Start weggekommen ist?»
Monza vor wenigen Tagen: Nachdem der Finne als Ferrari-Fahrer erstmals seit Monaco 2009 aus der ersten Startreihe ins Rennen gehen konnte, ging beim Start alles schief – sein Ferrari kam kaum vom Fleck und wurde von den 18 Autos hinter sich überholt (Leader Hamilton war ja schon vor ihm).
Kimi sagte nachher: «Als ich die zweite Kupplung kommen liess, schaltete sich jenes Notprogramm ein, das ein Absterben des Motors verhindert, das so genannte Anti-Stall. Also musste ich die Kupplung ziehen und neu kommen lassen. Ich weiss nicht, was da schiefgelaufen ist, ich habe nichts anders gemacht als sonst. Ich habe keine genaue Erklärung dafür, was passiert ist.»
Teamchef Maurizio Arrivabene sprach jedoch nicht uncharmant von einem «kleinen Durcheinander der Finger», und auch Ferrari-Präsident Sergio Marchionne redete nicht um den heissen Brei herum: «Hätte es Kimi nach einem guten Start in der ersten Kurve vor Lewis Hamilton geschafft, wäre dieses Rennen vielleicht anders verlaufen. Aber Kimi hat den Start verhauen, wir sind uns ziemlich sicher, dass er sich einen Fehler erlaubt hat.»
Grundsätzlich befinden sich an der Hinterseite des Formel-1-Lenkrads nicht nur zwei Schaltwippen (zum Hoch- und Runterschalten der Gänge), sondern auch zwei Kupplungswippen. Ein Pedal wie im Strassenauto gibt es im GP-Renner nicht mehr.
Mit der linken Wippe wird die Kupplung aktiviert, dann der Gang eingelegt. Die Dosierung wie im Strassenauto mit dem Kupplungspedal, die erfolgt dann über die rechte Wippe.
Seit dem Belgien-GP ist der Einfluss der Elektronik auf einen guten Start verringert worden, dem Fahrer obliegt mehr Verantwortung. Gut möglich, dass Kimi die Dosierkupplungswippe zu schnell hat kommen lassen, die Elektronik erkannte die Gefahr, dass der Motor dabei absterben könnte und aktivierte das so genannte Anti-Stall-Programm. Um das zu deaktivieren, muss der ganze Prozess wiederholt werden – also Kupplung links neu betätigen und erster Gang wieder einlegen, dann die Dosierkupplung kommen lassen. Bis das alles erledigt war, fand sich Räikkönen auf dem letzten Platz wieder.
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