Ferrari-Star Sebastian Vettel Top, Mercedes im Elend
Sebastian Vettel auf Pole-Kurs? Der Ferrari-Star drehte in der letzten Trainingsstunde von Singapur die schnellste Runde
Nur acht Minuten dauerte es, bis im dritten freien Training zum Singapur-GP erstmals die gelben Flaggen geschwenkt wurden. Ausgelöst hatte sie Toro Rosso-Teenager Max Verstappen, der in der siebten Kurve den Notausgang nehmen musste, weil seine Bremsen nicht richtig griffen. Wir erinnern uns: Auf dem verwinkelten Stadtkurs an der Marina Bay werden die Bremsen besonders hart gefordert.
Der Formel-1-Rookie hatte Glück im Unglück, konnte jegliche Schäden vermeiden und aus eigener Kraft weiterfahren. Nur wenige Augenblicke später wiederholte Verstappens Teamkollege Sainz an gleicher Stelle die Szene.
Auch Kimi Räikkönen, der am Vortag noch mit nur 39 Tausendstel Rückstand den zweiten Platz auf der Zeitenliste belegt hatte, kämpfte mit den Bremsen. Der Ferrari-Pilot musste nach der ersten Installationsrunde schon wieder die Box ansteuern, weil Bremsprobleme aufgetaucht waren.
Daniil Kvyat wieder an der Spitze
Der Erste, der sich an diesem Morgen eine Rundenzeit notieren liess, war GP-Neuling Alexander Rossi. Der 23-Jährige aus Nevada City hatte am Vortag den ersten Abflug des Wochenendes produziert und seiner Manor-Mannschaft damit viel Arbeit beschert. Mit 1:53,249 min liess es Rossi aber langsam angehen.
Während der Formel-1-Neuzugang daraufhin mit Funk-Problemen kämpfte, setzte sich Sauber-Pilot Marcus Ericsson mit 1:50,770 min an die Spitze. Lange durfte sich der ruhige Schwede nicht darüber freuen, kurz darauf belegte mit Red Bull Racing-Fahrer Daniil Kvyat wieder der Schnellste des Vortages die erste Position. Seine Rundenzeit von 1:48,716 min verbesserte der junge Russe in der folgenden Runde auf 1:47,968 min.
Sainz beklagte sich derweil über Boxenfunk darüber, dass seine Vorderräder weiterhin blockierten, sobald er in die Eisen stieg. Auch Force India-Pilot Nico Hülkenberg hatte alle Hände voll zu tun. Der Deutsche funkte an die Boxenmauer: «Ich bin nicht glücklich mit der Fahrzeug-Balance – das Auto untersteuert in der Kurvenmitte.»
Ferrari-Star Sebastian Vettel vorn!
Kurz vor Halbzeit der letzten Trainingsstunde sorgte Ferrari-Star Sebastian Vettel mit seiner Rundenzeit von 1:46,728 min für eine neue Bestmarke. Teamkollege Räikkönen, der die Box wieder verlassen durfte, schnappte sich den zweiten Platz – obwohl er acht Zehntel langsamer als der vierfache Champion unterwegs war.
So kam es, dass sich das Ferrari-Duo zur Halbzeit über die Doppel-Spitze freuen durfte. Dahinter belegten Kvyat, das Silberpfeil-Duo Nico Rosberg und Lewis Hamilton, Kvyats Teamkollege Daniel Ricciardo, Verstappen, Romain Grosjean im Lotus-Renner, Williams-Fahrer Felipe Massa und Sainz die restlichen Top-Ten-Plätze.
Ausrutscher von Hamilton und Ricciardo
Die Zuschauer auf den Tribünen nahe der siebten Kurve kamen auch nach den Ausrutschern der beiden Toro Rosso-Rookies auf ihre Kosten: Sowohl Daniel Ricciardo als auch Champion Hamilton mussten an dieser Stelle den Notausgang nehmen. Der Red Bull Racing-Pilot sorgte für Wiedergutmachung und drehte in der Folge die zweitschnellste Runde, musste sich kurz darauf aber von Kvyat wieder verdrängen lassen.
Etwas schlechter lief es für den Weltmeister im Mercedes-Renner: Hamilton wurde angewiesen, die Boxengasse einmal zu durchfahren, um seinen Dienstwagen zu kühlen. Der 40-fache GP-Sieger fragte nach, ob er dann gleich noch einen Übungsstart anhängen solle, doch das Team teilte ihm mit: «Negativ, das Auto ist noch zu heiss.»
Räikkönen beschwerte sich derweil über Funk über seinen Dienstwagen: «Ich verliere in der Mitte der Kurve die Kontrolle über das Heck – es ist, als ob es einfach abfallen würde. Ich weiss nicht, ob da noch andere Probleme sind, aber es macht einen grossen Unterschied.»
Schnellste Runde von Sebastian Vettel
In den letzten zehn Minuten wechselten sich die Red Bull Racing-Piloten mit den Ferrari-Stars an der Spitze ab. Für hochgezogene Augenbrauen sorgte auch McLaren-Honda-Zugpferd Fernando Alonso. Der zweifache Champion sicherte sich fünf Minuten vor dem Ende die siebte Position – mit nur 14 Tausendstel Rückstand auf Rosberg, der den sechsten Platz belegte.
An der Spitze änderte sich nichts: Vettel belegte mit 1:45,682 min die Spitzenposition vor seinem Teamkollegen Räikkönen, dahinter folgten Kvyat, Ricciardo, Hamilton und Rosberg. Mercedes-Technikdirektor Paddy Lowe erklärte kurz nach dem Training gegenüber Sky Sports F1: «Wir sind nicht am tiefstapeln, das ist unser wahres Tempo. Wir machen uns grosse Sorgen.»
Alonso, Sainz, Verstappen und Ericsson komplettierten die Top-Ten. Hinter den schnellsten Zehn reihten sich Williams-Pilot Valtteri Bottas, Hülkenberg, Jenson Button im zweiten McLaren-Honda, Massa, Pastor Maldonado, Pérez, Grosjean, Felipe Nasr, Rossi und Will Stevens ein.