Mercedes: Mit Teamorder gegen Sebastian Vettel?
Wird Nico Rosberg noch zum Wasserträger für Lewis Hamilton?
«Wir nehmen die Niederlage nicht auf die leichte Schulter. Das war schon eine Ohrfeige», erklärte Mercedes-Chef Toto Wolff am Sonntag nach der bitteren Niederlage in Singapur. Gleichzeitig betonte er aber auch, dass keinerlei Grund bestehe, in Panik auszubrechen. «Wir wissen, was wir können. Wir wollen natürlich ergründen, was in Singapur schief gelaufen ist, aber wir reisen jetzt nicht mit Kopfschmerzen nach Suzuka.»
Auf dem engen Straßenkurs von Singapur hatte Mercedes von Beginn an Probleme und konnte sich nicht gegen Ferrari behaupten. Auch Red Bull Racing war schon in den Freien Trainings schneller. Man habe die Reifen nicht auf Temperatur gebracht, erklärten Fahrer und Team einhellig. Bis zum nächsten Rennen in Suzuka sollte dieses Problem aber gelöst sein. Trotzdem musste man in silbernen Lager zugeben, dass Ferrari sehr viel nähergekommen ist.
Durch seinen dritten Saisonsieg hat Sebastian Vettel bis auf acht WM-Punkte auf Nico Rosberg aufgeholt, auf den WM-Führenden Lewis Hamilton fehlen im noch 49 Punkte. Bei noch sechs verbleibenden Rennen ist für Vettel alles möglich und bei Mercedes denkt man schon laut über eine mögliche Teamorder nach.
«Wenn die Lücke zum Ende viel kleiner wird, würden wir darüber nachdenken», gestand Toto Wolff bei Bild.de. Das wäre ein Novum bei Mercedes, denn bisher durften beide Piloten immer frei fahren. «Solange sie sich nicht gegenseitig in die Kiste fahren», sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Niki Lauda wiederholt und die Bosse beabsichtigen auch jetzt, diese Politik, wenn möglich, weiter zu verfolgen.
«Wir müssen ruhig bleiben. Das Auto ist dasselbe, wir haben keine Performance verloren», erklärt Wolff. Sollte Sebastian Vettel in den nächsten Rennen jedoch zu einer echten Gefahr im Titelkampf werden, müsste Nico Rosberg wohl zurückstecken und im Fall der Fälle für Lewis Hamilton fahren, der in der WM-Wertung aktuell 41 Punkte vor ihm liegt.